Forum geobotanicum (2004) 1:19-51
DOI 10.3264/FG.2004.1215

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Stefanie Hübner & Volker Wissemann

Morphometrische Analysen zur Variabilität von Prunus spinosa L. - Populationen

(Prunoideae, Rosaceae) im Mittleren Saaletal, Thüringen

Morphometric analysis on the variability of Prunus spinosa L. -populations (Prunoideae,

Rosaceae) in the central valley of the river Saale, Thuringia

Published online: 15 December 2004
© Forum geobotanicum 2004

Abstract Prunus spinosa L. (Rosaceae) is one of the most widespread members of the genus Prunus in middle europe. Its morphological plasticity resulted in a number of described taxa at subspecific level. Since the early neolithic times, drupes of the plum family are recorded and exhibit already a remarkable diversity in size and form. Here we present a short historical account to the use of P. spinosa and an overview of the different taxonomic treatments. We examined distribution patterns in general and in particular in the central valley of the river Saale (Thuringia) with respect to ecological, edaphic and climatic factors. We assessed within 16 populations the variability of 22 metric and 10 qualitative morphological characters at 7 different locations. Population sites included forest-, way- and fieldsides, as well as lightish pine forests. Pollen fertility did not increase during the flowering period, all flowers were directly fully fertile from the beginning. In contrast, glucose content varied significantly depending of the status of fertilization. Epicuticular wax structure was without variation amongst the populations. P. spinosa leaves are covered with a smooth layer of slightly striated wax. Morphological characters were scored on 270 branches and 506 fruits. Most of the characters showed enormous variability among and within populations such as metrics of leaves, thorns and character states of flower morphology. The lowest variability among populations and therefore not dependend of modificatory factors was found in fruit characters. Since kernel morphology seems to be genetically rather than modificatory controlled, we applied the 3 taxonomical concepts of Werneck, Kühn and Scholz u. Scholz to identify evolutionary units at subspecific levels. However, population variability was still so high, that from our study here we can not support an infraspecific classification of Prunus spinosa L.

Keywords Rosaceae, Prunus, Evolution, Morphology, Systematics

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M. Sc. Stefanie Hübner
Dr. Volker Wissemann
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Spezielle Botanik
Philosophenweg 16 - 07743 Jena
E-mail: volker.wissemann@uni-jena.de
Tel.: +49-3641-949255
Fax: +49-3641-949252

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Einleitung
 
Prunus spinosa L. gehört zur Familie der Rosaceae, der die wichtigsten mitteleuropäischen Obstsorten entstammen. Wahrscheinlich entstand aus ihr durch Spontankreuzung mit Prunus cerasifera Ehrh. die heutige Kulturpflaume Prunus domestica L. Die Schlehe ist weit verbreitet und findet sich in ganz Europa bis hin zum Kaukasus. Ihre Steinkerne lassen sich seit dem frühen Neolithikum nachweisen und zeigen bereits damals eine auffallende Diversität in Ausprägungsform und Größe. Auch heute noch unterstreichen viele Autoren die ausgeprägte Variabilität von Prunus spinosa L., nicht nur hinsichtlich ihrer Wuchsform und der vegetativen Pflanzenteile, sondern auch der Früchte und Steinkerne. Dies führte seit jeher zu Problemen in der Taxonomie und lässt sich anhand der zahlreichen beschriebenen Subspezies, Varietäten und Formen nachzeichnen. Beobachtungen in Populationen lassen Zweifel an einer infraspezifischen Unterteilung aufkommen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die morphologische Variabilität von Prunus spinosa L. in einem Areal auf Populationsebene zu erfassen, und darauf aufbauend Schlussfolgerungen über die Berechtigung infraspezifischer taxonomischer Untergliederungen zu ziehen.
Nach einer Einführung in die historische Nutzung von Prunus spinosa L. folgt ein kurzer Überblick über ausgewählte Systeme. Zudem soll auf die Verbreitung allgemein und auf das Untersuchungsgebiet des Mittleren Saaletales unter besonderer Berücksichtigung der Wuchsorte eingegangen werden. Dabei werden naturräumliche Aspekte ebenso einbezogen wie die Wuchsort- und Populationsgrößen sowie ihre Abhängigkeit von diversen Umweltfaktoren.
Der Überblick über die Größenverhältnisse der betrachteten Pflanzenteile wird in einem weiteren Kapitel präsentiert, eventuelle Auffälligkeiten an den Wuchsorten und Populationen werden hervorgehoben. Darauf aufbauend werden verschiedene Testverfahren und Untersuchungsmethoden dokumentiert. Es erfolgt eine Merkmalsanalyse der Blätter, Blüten, Früchte, Steinkerne sowie Dornen auf das Ausmaß ihrer Variabilität. Diese Charakteristika sind einerseits quantitativer Art in Form von Messungen und Berechnung von Indices, andererseits qualitativer Art in Form von Beschreibungen und Häufigkeiten. Anhand des Ergebnisses sollen diejenigen Merkmale ermittelt werden, welche die geringste und damit vermutlich weitgehend umweltunabhängige Variabilität aufweisen und sich daher besonders zu subspezifischen Untergliederungen eignen.

Historische Nutzung von Prunus spinosa L.
Prunus spinosa L. ist bereits im Neolithikum eine wichtige Nutzpflanze, dies belegen zahlreiche Funde von Steinkernen aus verschiedenen neolithischen Siedlungsausgrabungen, bspw. in den Schichten der Pfyner Kultur am Zürichsee (ca. 3900 v. Chr.) (Jacomet 1989). Schlehen lassen sich weniger im Jungneolithikum, dafür aber vor allem im Endneolithikum sowie in der Bronzezeit bis hin zur römischen Kaiserzeit und auch im Mittelalter als wichtiges Wildobst nachweisen (vgl. Körber-Grohne 1996). Die ansteigenden Fundzahlen im Verlauf des Neolithikums deuten auf eine schon damals einsetzende zunehmende Rodungstätigkeit hin, die den auf Licht angewiesenen Schlehengebüschen erst ermöglichte, sich weitläufig auszubreiten, sei es in Form von Hecken, auf Wiesen oder an Waldrändern (Jacomet 1989). Bereits anhand der Steinkernfunde aus der Römerzeit bis ins 17./18. Jahrhundert hinein, zeigt sich die schon damals vorherrschende große Variabilität der Schlehen (Körber-Grohne 1996). Auch danach schätzte man Prunus spinosa L. mit ihrem undurchdringlichen Astwerk und ihrer schnellen Ausbreitung lange Zeit als Wallhecke zur Sicherung von Festungsanlagen, oder sie umgaben Weiden und Gehöfte und wurden somit als „lebende Zäune“ (Weber 1999) verwendet. Außerdem kam der Schlehe auch offizielle Bedeutung zu, ihre Rinde sollte gegen „Wechselfieber, so wie die Wurzel gegen Asthma und Stein“ helfen (Schlechtendahl 1886). In Notzeiten dienten die Blätter als Schwarzteeersatz. Desgleichen nutzte man die Früchte äußerst vielseitig, so z.B.  zum Färben von Leinen, zum Anregen des Speichelflusses bei Spinnerinnen, den Fruchtsaft als „Tinte“ und zur Herstellung von Wein oder Schnaps (Röhl 1997). Hierzulande wird die Schlehe aufgrund des säuerlichen-herben Geschmackes ihrer Früchte kaum kultiviert.

Überblick über die Systematik
Die Gliederung von Prunus spinosa L. in subspezifische Einheiten erscheint aufgrund der innerartlichen Variabilität schwierig.  Dennoch existiert eine Vielzahl von Versuchen, die Schlehen anhand unterschiedlichster Merkmale und Merkmalszustände in verschiedene Unterarten bzw. Varietäten einzuteilen. Einige dieser Systeme sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Hegi (1925) untergliedert die Schlehe nach dem Erscheinen der Blüten vor den Laubblättern, der Bedornung sowie der Fruchtgröße in vier Varietäten (vgl. Werneck 1961)
1.     var. vulgaris SER. apud. DC (Sproß dornig, behaart)
        a, subvar. praecox Wimmer et Grab. (Blüten vor Laubblättern)
        b, subvar. coaetanea Wimmer et Grab. (Blüten mit Laubblättern)
2.     var. dasyphylla Schur. (Kelchblätter, Laubblätter auf Unterseite und Blütenstiel stets dicht behaart)
        a, subvar. microcarpa Wallr.
3.     var. inermis Godron (wie var. vulgaris nur ohne Dornen)
4.     var. macrocarpa Wallr. (Blüten, Laubblätter und Früchte größer und Strauch höher als var. vulgaris, weniger bedornt)

Domin (1945; in Scholz u. Scholz 1995) unternimmt eine Einteilung in sechs Unterarten anhand der Ausformung der Steinkerne und Früchte:
1.     subsp. euspinosa L. (Früchte schwarz, gelb, grün; zwei Formen von Steinkernen)
2.     subsp. moravica Domin (Früchte schwarzblau, kugelig; Steinkern fast rund, gewölbt, beidseitig abgerundet)
3.     subsp. megalocarpa Domin (Früchte groß und rund; Steinkern stark gewölbt, beidseitig abgerundet, scharfe Spitze)
4.     subsp. ovoideoglobosa Domin (Früchte eiförmig, rund; Steinkern doppelt gekrümmt, scharfe Spitze)
5.     subsp. fechtneri Domin (Früchte eiförmig, Steinkern groß, breit eiförmig)
6.     subsp. dasyphylla Schur.
        a, var. kefaliana (PACZ) (Steinkern mandelförmig, kurz zugespitzt)

Werneck (1961) orientiert sich an Domins System und nimmt ebenfalls eine Einteilung anhand der Steinkerne vor. Er unterteilt Prunus spinosa L. zusätzlich in Wild- und Kulturschlehen, wobei letztere dieselben Ausprägungen bei größeren Steinkernen aufweisen. Bei ihm ergeben sich drei Varietäten:
1.     var. euspinosa D. (Steinkern einfach und doppelt zugespitzt und beiderseits abgerundet)
2.     var. ovoideoglobosa D. (Steinkern elliptisch, doppelt gekrümmt, hoch gewölbt)
3.     var. moravica D.  (Steinkern kreisrund, hoch gewölbt)

Bei Kühn (1988) finden sich mit Bezug auf die Arbeiten von Domin und Werneck unter Berücksichtigung der Fruchtgröße und Fruchtstielbehaarung fünf Unterarten (vgl. Scholz u. Scholz 1995: 499f):
1.     subsp. spinosa (Frucht 8-10mm, Fruchtstiel unbehaart)
2.     subsp. moravica Domin (Frucht 14-18mm, Fruchtstiel unbehaart, Frucht nicht herb schmeckend)
3.     subsp. megalocarpa Schur. (Frucht 14-18mm, Fruchtstiel unbehaart, Frucht herb schmeckend)
4.     subsp. dasyphylla Schur (Frucht 8-10mm, Fruchtstiel kurz behaart)
5.     subsp. cerasina Hrabetova-Uhrova (Frucht 14-18mm, Fruchtstiel behaart)

Scholz u. Scholz (1995) gliedern Prunus spinosa L. aufbauend auf Kühns Einteilung ausschließlich anhand der Behaarung des Fruchtstiels in zwei Unterarten:
1.     subsp. spinosa (Fruchtstiele und –becher kahl)
2.     subsp. dasyphylla Schur. (Fruchtstiele und –becher behaart)

Zudem finden sich verschiedene Beschreibungen von Formen der subsp. spinosa.
Unter anderem unterscheidet Vollmann (1914) anhand von Blütenmerkmalen zwei Formen von Prunus spinosa L.: (vgl. Mang 1972)
1.     f. major Pospichel (Kronblätter größer als oder gleich lang wie Staubblätter)
2.     f. coaetanea W. et GR. (Blüten und Blätter gleichzeitig erscheinend)

Verbreitung
Prunus spinosa L. lässt sich im Norden bis Mittelschweden, sowie im Süden bis Nordspanien und –portugal und weiter über den gesamten Mittelmeerraum nachweisen. Im Westen findet sie sich bis hin zu den Britischen Inseln, während ihr Ausbreitungsraum im Osten das Wolgagebiet sowie Nordkasachstan, und weite Teile des Kaukasus – hier bis 800m bzw. 1200m über NN in riesigen Flächen – bis hin zum Kaspischen Meer umfasst. In Mittelasien tritt sie dagegen nur in verwilderter Form auf (Zylka 1970). Weiterhin ist sie in Kleinasien (Türkei) sowie in Kurdistan – also in den nördlichen Teilen des Irak und Iran verbreitet. Kleinere „Verbreitungsinseln“ finden sich auch in Regionen Nordafrikas, zudem ist die Pflanze in Neuseeland und Nordamerika angesiedelt worden (Scholz u. Scholz 1995).

Verbreitung im Gebiet
Prunus spinosa L. kommt im Gebiet wildwüchsig vor und stellt ein relativ frühes Sukzessionsstadium zwischen Rasen- /Krautgesellschaften und Waldgesellschaften dar. Sie ist an „sonnige[n], sommertrockene[n] wie auch feuchte[n] Wuchsorten“ (Schütt 1992) zu finden und auf trockene bis leicht feuchte, nährstoff- und basenreiche (kalkige) Böden mit guter Durchlüftung angewiesen (vgl. Oberdorfer 1979, Weber 1999). Schlehengebüsche bilden vor allem Waldmäntel oder auch eigenständige Formationen außerhalb der Wälder. Zuweilen in lichtreichen Wäldern, häufig aber auf Insolationsflächen mit geriner Auflage zeigen sie Anzeichen von Nanismus und existieren als Krüppelschlehen (Raftopoulo 1993) oder bilden Abschlussgesellschaften an waldfreien Wuchsorten.
Sie können jedoch auch als angepflanzte Hecken auftreten. Zudem findet sich Prunus spinosa L. besonders zahlreich an sonnigen Hängen. An geeigneten Wuchsorten wächst sie vor allem in den Ebenen bis ca. 1200m, in den Alpen bis 1600m, auf den Nordseeinseln kommt sie ursprünglich nicht vor (Scholz u. Scholz 1995).

Charakterisierung des Untersuchungsgebietes
Das Untersuchungsgebiet liegt in Deutschland, Thüringen, Umland von Jena, im Bereich des Mittleren Saaletals, das von Dornburg im Norden, Kahla im Süden, sowie im Osten und im Westen durch Höhenzüge begrenzt wird.

Geologie
Das Untersuchungsgebiet bildet naturräumlich einen Teil des Thüringer Beckens und besteht insbesondere aus Buntsandstein und Muschelkalk. Im Verlauf des Mittleren Saaletales lässt sich ein Nord-Süd-Gefälle der Gesteinsschichten vom Unteren Muschelkalk hin zum Oberen Buntsandstein beobachten. Während in Dornburg die Steilhänge beinahe ausschließlich aus Muschelkalk bestehen, werden in Jena lediglich die oberen Abschnitte noch vom Unteren Muschelkalk bedeckt, wohingegen die unteren Hanglagen vorwiegend aus Oberem Buntsandstein gebildet werden. In südlicher Richtung (südlich von Göschwitz) ist der den Buntsandstein bedeckende Muschelkalk bereits vollkommen abgetragen – lediglich westlich der Saale kommt dieser noch vor, jedoch nur noch in den obersten Lagen. Diese zunehmende Dominanz des Buntsandsteins führt dazu, dass die scharf ausgeprägten Stufen und Steilformen zurücktreten (Seidel 2003). Eine Ausnahme bildet die Leuchtenburgkuppe bei Kahla, die aus einer von Reliefumkehr entstandenen Muschelkalkformation besteht (Wagenbreth & Steiner 1982).

Boden
Die Schlehe ist auf nährstoffreiche, gut durchlüftete Böden angewiesen. Aus Abb.2 ist ersichtlich, dass im Mittleren Saaletal hauptsächlich terrestrische Rendzina-, Braunerde-, Braunerde-Pelosol- sowie semiterrestrische Auenböden in der Tallage vorliegen. Vor allem die skelett- und humusreiche Rendzina zeigt einen hohen Tongehalt, liegt meist über Sulfat- oder Carbonatgestein und weist einen hohen pH-Wert, sowie einen hohen Ca-Sättigungsgrad auf (Schachtschabel et al. 1998). Aufgrund dieser Merkmale bietet der Rendzinaboden gute Lebensverhältnisse für Anneliden, die eine gute Durchlüftung des Bodens gewährleisten. Braunerde hingegen ist zwar ebenfalls humos, neigt jedoch abhängig vom Ausgangsgestein eher zur Versauerung und damit zu niedrigen pH-Werten. Vielerorts ist aber aufgrund des carbonathaltigen Untergrundes der Grad der Versauerung im Mittleren Saaletal gering. Dies gilt ebenso für Braunerde-Pelosol, also „flache Braunerde über Pelosol“ (AG Boden 1996), die aus tonreichem Gestein entstanden ist. Demgegenüber bestehen Auenböden aufgrund von Überschwemmungen aus humosen Material bzw. Materialmischungen oder „wenig verwitterten Lockergesteinen“ (AG Boden 1996).

Klima
Klimatisch gesehen gehört das Mittlere Saaletal in die gemäßigte Klimazone, weist jedoch sowohl relativ hohe Temperaturen als auch unternormale Niederschlagsmengen auf. Im Untersuchungsjahr beeinflussten zusätzlich ungewöhnlich hohe Temperaturen und deutlich geringere Niederschläge die Untersuchungsergebnisse vermutlich nachhaltig.
In Abb. 1 wird deutlich, dass das Jahr 2003 mit einer mittleren Temperatur von 10,2°C nicht nur ungefähr ein Grad über dem langjährigem Mittel zwischen 1961-1990, sondern auch die Niederschläge mit mehr als 100mm weniger, etwa 19% unter dem Mittel lagen.
Bis zum April wichen die Temperaturwerte nur wenig vom langjährigen Mittel ab, die Niederschläge waren jedoch bereits in diesen Monaten deutlich zu gering. Die Monate Mai, Juni und Juli wiesen Temperaturen auf, die ungefähr ein bis zwei Grad, der August sogar 4,3°C über dem Durchschnitt lagen. Reziprok gleiches lässt sich für die Niederschläge feststellen, die sich eindeutig unter den Normalwerten befanden (vgl. Fachhochschule Jena, Hrsg., Klimastation, Klimatologische Messstation am 29.02.2004).
Diese Entwicklung zog Konsequenzen für die Blütezeit und die Fruchtreife nach sich. So wurde erstere deutlich verkürzt und die Schlehen brachten im Jahresgang meist nur vergleichsweise wenige Früchte her.

Klima 2003

Abb. 1
Temperatur und Niederschlag 2003 im Vergleich zum langjährigen Mittel
Temperature and precipitation 2003 in comparison with the longtime median
 
Quelle: Entnommen aus Klimastation
http://wetter.mb.fh-jena.de/station./statistik/klima.html
am 29.02.2004).

Wuchsorte
Prunus spinosa
L. ist im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet, näher untersucht wurden sieben Wuchsorte (s. Abb. 2), die über das Mittlere Saaletal verteilt liegen. Aufgrund der natürlichen Grenze durch die Saale, werden die Wuchsorte in „westlich der Saale“ sowie „östlich der Saale“ gelegen eingeteilt (Tab. 1, Tab. 2).
Prunus spinosa L. bevorzugt im Untersuchungsgebiet aufgrund ihres hohen Lichtbedarfes hauptsächlich Wuchsorte an Wald- und Feld- oder Wiesenrändern, weniger dagegen Wälder, Ausnahmen betreffen lediglich Kiefernwald. Hinsichtlich der Exposition finden sich hauptsächlich Süd- oder Südwest-Ausrichtungen, dennoch kommen Ost-, West- oder Nordausrichtungen – letztere vor allem auf Hochplateaus wie in Cospeda oder auf Wiesen (Kahla), an denen ausreichend Licht vorhanden ist – vor. Die favorisierte Bodenform ist die gut durchlüftete Rendzina, aber auch auf Braunerde und Braunerde-Pelosol, die aufgrund des eher kalkhaltigen Ausgangsgesteins keinen allzu niedrigen pH-Wert haben, findet sich Prunus spinosa L. Die untersuchten Wuchsorte befinden sich in den Hanglagen des Mittleren Saaletals, im Bereich der Auenböden wurde nicht gesammelt.

Karte der Wuchsorte

 
Abb. 2
Lage der Wuchsorte und Übersicht der Bodentypen
Location of habitats and overview of soil types

Bei den untersuchten Wuchsorten handelt es sich nahezu gänzlich um anthropogen beeinflusste Wuchsorte, die entweder durch Rodung des Waldes für die Anlage von Feldern etc. oder aber – im Falle vom Hausberg – aufgrund der Anlage eines Weges entstanden sind. Dennoch sind natürliche Vorkommen vorhanden, z.B. im Bereich der natürlichen Grenze von Wald zu primären Trockenrasen im NSG unterhalb der Kunitzburg.
 
Tab. 1
Standorte westlich der Saale
Locations west of the river Saale
 
Tab. 1: Standorte westlich der Saale
 
Tab. 2
Standorte östlich der Saale
Locations east of the river Saale
 
Tab. 2: Standorte östlich der Saale

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Material und Methoden
 
Untersuchung der Pollenfertilität
Um Unterschiede in der Pollenfertilität zwischen und innerhalb von Populationen zu erfassen, sowie eine eventuell vorhandene Dynamik in der Fertilität von Pollen bei Prunus spinosa aufzuzeigen, wurde der Pollenfertilitätstest nach Alexander (1969) angewendet. Diese Färbelösung enthält Fuchsinsäure, die das Cytoplasma rot färbt, sowie Malachitgrün, das die Pollenwand grün erscheinen lässt. Für die Untersuchung wurden frische Antheren gesammelt, zusammen mit einigen Tropfen der Färbelösung auf einen Objektträger gebracht, mit Hilfe einer Rasierklinge zerkleinert, das Deckglas aufgelegt und anschließend kurz erwärmt. Betrachtet man nun das Präparat unter dem Mikroskop, so erscheinen die fertilen Pollen rötlich, sterile Pollen hingegen grün. Durch Auszählung wird der prozentuale Anteil fertiler Pollen bestimmt.
 
Zuckertest
Variabilität von Nektarzusammensetzung spielt für die Evolution in Populationen eine große Rolle, um genügend Bestäuber anzulocken. Um Unterschiede in der Nektarkonzentration zwischen und innerhalb von Populationen zu erfassen, sowie eine eventuell vorhandene Dynamik in der Nektarkonzentration bei Prunus spinosa aufzuzeigen, wurde der Nektar frischer Blüten, der neben Vitaminen, Enzymen, Aminosäuren etc. auch Zucker enthält, zuerst direkt im Feld auf Zuckerteststreifen gebracht. Nachdem dies jedoch zu keinem Ergebnis führte, da die vorhandene Menge zu gering war, wurden bei zwei Populationen pro Strauch fünf Blüten gesammelt, im Labor mit Hilfe einer Pipette der Nektar entnommen, verdünnt und daraufhin auf den Teststreifen aufgetragen. Nach ca. zwei Minuten konnte das Resultat anhand der beigelegten Farbpalette verglichen und, nach Abzug des Verdünnungsfaktors, in mmol/l bzw. g/dl bzw. % abgelesen werden. Bei diesem Testverfahren handelt es sich um eine Glucoseoxidase-Peroxidase-Reaktion, die spezifisch auf Glucose abgestimmt ist.

Untersuchung zur morphologischen Variabilität
Epicuticularwachse
Ziel der Untersuchung der Epicuticularwachse war es, neue, bislang nicht beachtete Merkmale für eine infraspezifische Gliederung zu erschließen. Die Analyse der Oberflächenwachse erfolgte am Rasterelektronenmikroskop (REM) LEO 1450 VP. Dafür wurden die Blätter zunächst herbarisiert und anschließend um den Mittelnerv ein 10x10mm großes Stück herausgeschnitten. Dieses wurde mit Hilfe doppelseitigen Klebebands auf kleine metallische Träger aufgebracht. Die Blattausschnitte wurden in der Hochvakuumanlage - Sputter Coater BAL-TEC SCD 005 - mit einem 20-50nm dicken Goldfilm überzogen. Von Prunus spinosa L. wurden exemplarisch jeweils Ansichten in unterschiedlichen Vergrößerungen der Blattober- bzw. -unterseite dokumentiert.

Vegetative Merkmale
Für die Untersuchungen der vegetativen Pflanzenteile wurden Mitte April bis Anfang Mai von annähernd 270 Pflanzen aus 16 Populationen Zweige von ca. 20cm Länge entnommen und herbarisiert. Anhand dieser Proben konnten später die Messwerte der verschiedenen Pflanzenteile ermittelt werden.
Dafür wurden die Blüten zuerst in Wasser aufgekocht, in welches ein Tropfen Spülmittel gegeben wurde. Anschließend erfolgte die Untersuchung mit Hilfe eines auf 1mm unterteilten Lineals unter dem Binokular.
Auch bei der Analyse der Blattmerkmale fand diese Verfahrensweise Anwendung, jedoch wurden die metrischen Daten und die Beschreibung der Blattform – im Gegensatz zur Untersuchung der Behaarung der Ober- und der Unterseite sowie der Zahnung – nicht mit Hilfe des Binokulars vorgenommen.
Die zwischen Mitte und Ende August gesammelten 506 Früchte (von 133 Pflanzen) aus 15 Populationen an den sieben Wuchsorten wurden mit einer auf 1mm genau ablesbaren Schublehre sofort vermessen, anschließend die Steinkerne vom Fruchtfleisch getrennt, deren Oberflächenstrukturen dokumentiert und daraufhin auch diese in gleicher Weise vermessen (zu den Messrichtungen s. Abb. 3.)
Die Ermittlung der meisten Dornenmerkmale erfolgte Ende September/Anfang Oktober im freien Feld und zwar in der Weise, dass die Dornen eines Langtriebes (ca. 50cm) auf ihre Häufigkeit und Spitzenausprägung hin untersucht wurden. Lediglich die Länge der Dornen wurde zum Teil ex situ vermessen. Diese Untersuchungen zur morphologischen Variabilität vegetativer Merkmale wurde an zwei Blättern, drei Blüten und Dornen, sowie – wenn vorhanden – bis zu fünf Früchten und Steinkernen pro Pflanze durchgeführt (Tab. 3).

Klima 2003

Abb. 3
Schematische Darstellung der Messrichtungen der Früchte und Steinkerne
Diagram of directions for the measurement of drupes and kernels

 
Tab. 3
Übersicht über die untersuchten Merkmale
Distinctive markings assessed in this study

1Da die Messskala nur die Werte 0,5mm und 1mm zuließ, konnte die Staubblattbreite nur diese zwei Werte annehmen und stellte sich damit im Verlaufe der Untersuchungen als ungeeignetes Merkmal für die Analyse der Variabilität heraus. Daher wird sie bei der letztendlichen Untersuchung außer Betracht gelassen. Gleiches gilt für den Staubblattindex. Die Werte finden sich jedoch in den Merkmalstabellen im Anhang.
2Für die Ermittlung der verschiedenen Indices werden folgende Berechnungen angewandt:
Kronblattindex (Kronblattbreite/Kronblattlänge*100);
Staubblatt-Kronblatt-Index (Staubblattlänge/Kronblattlänge*100);
Blattindex (Blattbreite/Blattlänge*100);
Breiten-Längen-Index der Frucht (Fruchtbreite/Fruchtlänge*100);
Dicken-Breiten-Index der Frucht (Fruchtdicke/Fruchtbreite*100);
Dicken-Längen-Index der Frucht (Fruchtdicke/Fruchtbreite*100). Dieser Index wird bei Werneck zur Charakterisierung der verschiedenen Formen u.a. bei Schlehen verwendet und als Weiserzahl (WZ) bezeichnet.
Breiten-Längen-Index des Steinkerns (Steinkernbreite/Steinkernlänge*100);
Dicken-Breiten-Index des Steinkerns (Steinkerndicke/Steinkernbreite*100);
Dicken-Längen-Index des Steinkerns (WZ) (Steinkerndicke/Steinkernlänge*100), vgl. dazu die Weiserzahl der Frucht.

Variabilität der quantitativ ermittelten Merkmale
Um die Variabilität der Mittelwerte der einzelnen Populationen und Wuchsorte besser vergleichen zu können, wurden diese in Verbindung mit ihrem relativen Variationskoeffizient (= Standardabweichung/arithmetisches Mittel* 100) betrachtet. In der Literatur wird hinsichtlich des Variationskoeffizienten für einen Wert unter 10% eine geringe Variabilität angegeben, 10-20% stellen die typische (normale) Variation dar und bei Werten von über 25% findet sich eine starke Streuung des Merkmales (Rasch 1988).

Variabilität der qualitativ ermittelten Merkmale
Für diese Untersuchung wurde die relative Häufigkeit der Merkmale allgemein, in Bezug auf die Wuchsorte und Einzelpopulationen sowie die Variabilitätsunterschiede an den Wuchsorten betrachtet. Die Oberflächenstruktur der Steinkerne sollte vor allem auf die Ausprägung derjenigen Merkmale konzentriert werden, die Werneck als typisch für die Steinkerne der Schlehen beschreibt: das Vorkommen von Fischgräten an der Rückennaht, die pockennarbige Oberflächenstruktur, die Ausprägung von Nadelstichtrichtern auf dem Bauchwulst sowie die Gestaltung der Spitze (Werneck 1958). Zusätzlich wurde die Form des Bauchwulstes dokumentiert.

Variabilität der qualitativen und quantitativen Merkmale an Einzelpflanzen
Für diese Untersuchung wurden pro Population die Blüten-, Blatt- und Dornenmerkmale an fünf, die Frucht- und Steinkernmerkmale an zehn Einzelpflanzen auf ihre Variabilität hin untersucht.
Bei der Analyse der Blüten wurden fünf Blüten pro Pflanze vermessen sowie ihr Kronblatt- und Staubblatt-Kronblatt-Index untersucht. Zwei Blätter wurden den Einzelpflanzen entnommen, um Blattlänge, Blattbreite sowie die Länge des Blattstiels zu ermitteln und den Blattindex zu berechnen. Bei den Früchten und Steinkernen wurden jeweils fünf Früchte analysiert und sämtliche Messwerte sowie Indices ermittelt. Die Erfassung der Länge der Dornen erfolgte an drei Zweigen pro Strauch, jeweils einem aus der unteren, aus der mittleren sowie aus der oberen Region der „Dornenwachstumszone“. Für alle untersuchten Merkmale wurde für jede Pflanze der Variationskoeffizient ermittelt und verglichen.
An denselben Pflanzen erfolgte auch die Untersuchung sämtlicher qualitativer Merkmale.


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Ergebnisse und Diskussion
 
Fertilität der Pollen
Die Untersuchung der Pollenfertilität ergab für Prunus spinosa L., dass alle betrachteten Pollen vollkommen fertil waren. Ein Ansteigen der Pollenfertilität im Laufe des Jahresgangs in Abhängigkeit von Klimabedingungen war nicht beobachtbar.

Glucosegehalt des Nektars
Die Untersuchung des Zuckergehaltes der Blüten führte zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So kamen an den beiden Wuchsorten Cospeda und Kunitz – an den übrigen konnte kein Test mehr durchgeführt werden, da die Fruchtknoten bereits zu groß waren – ausschließlich Pflanzen vor, die entweder nur Blüten mit 20%igem oder 2,5%igem Zuckergehalt aufwiesen - und zwar bei beiden Populationen im Verhältnis 3:2.
Dieses Ergebnis kann dahingehend interpretiert werden, dass die Blüten mit geringem Zuckergehalt zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits befruchtet und damit nicht mehr auf Entomogamie angewiesen waren, weswegen sie vermutlich ihre Nektarproduktion einstellten. Wohingegen diejenigen, die den höheren Gehalt im Nektar hatten, noch nicht bestäubt worden waren. Demnach wären Ende April / Anfang Mai über 40% der Samenanlagen an diesen beiden Wuchsorten befruchtet gewesen, die  Samenanlagen an den anderen Wuchsorte hingegen waren schon zum größten Teil befruchtet, da sich kein Nektar mehr fand.

Epicuticularwachse der Blätter
Bei Prunus spinosa L. konnten die Oberflächenwachse als dünne Schichten mit Kutikularfaltung identifiziert werden, die als Filme bezeichnet werden. Diese sind nur wenige nm dick, wahrscheinlich lediglich aus sehr wenigen Molekülschichten aufgebaut und zeigen keine Fissuren (Abb. 4 und 5) (vgl. Barthlott et al. 1998). Der Befund liefert keine neuen Hinweise für eine infraspezifische Gliederung von Prunus spinosa.

Abb. 4
Strukturen der Blattoberseite (100x)
Epicuticular structures of the upside leaf surface

Abb. 5
Strukturen der Blattunterseite mit Stomata (600x)
Epicuticular structures of thelower leaf surface

Die Variabilität von Prunus spinosa L. im Mittleren Saaletal
Um die Variabilität der Schlehen im Mittleren Saaletal zu erfassen, wurden die Pflanzenteile – Blüten, Blätter, Dornen sowie Früchte inklusive Steinkerne – sowohl in ihren quantitativen Merkmalen, das heißt ihren Messwerten und Indices, als auch ihrer qualitativen Ausprägung, also Besonderheiten in der Form, Oberflächenbeschaffenheit etc. untersucht. Dabei sollte festgestellt werden, ob überhaupt Variabilität zu verzeichnen ist, und wie diese sich gegebenenfalls ausprägt. Zudem wird untersucht, ob sich wuchsortbedingte Variabilität findet, und ob sich Besonderheiten finden; diese Untersuchungen sind bei den  folgenden Ergebnissen mit (a.) gekennzeichnet. Bei der daran anschließenden Betrachtung der Einzelpopulationen wird auf eventuelle Variabilitätsunterschiede eingegangen und auf Auffälligkeiten hingewiesen (b.). Des Weiteren findet ein Vergleich dieser Einzelpopulationen am jeweiligen Wuchsort statt, dabei entfallen die Wuchsorte, die lediglich eine Population aufweisen (Dornburg, Hausberg, Lobeda) (c.).
Dadurch sollen gleichartige Tendenzen in den verschiedenen Populationen aufgezeigt und mögliche Variabilitätsunterschiede, also auffallende Divergenzen hinsichtlich des Ausmaßes der Variabilität der Populationen eines Wuchsortes hervorgehoben werden.
Bei diesen Untersuchungen erwarten wir sowohl die deutlichste Variabilität als auch die offensichtlichsten Variabilitätsunterschiede bei den „großen Wuchsorten“, das heißt also an denjenigen, an denen mehr als eine Population auftreten, wie Ammerbach (fünf), Cospeda (drei), Kunitz (drei) und zuletzt Kahla (zwei). Die geringsten Divergenzen sollten bei den Einzelpopulationen sowie den Indices auftreten, da diese als Verhältnismaße weniger durch wuchsortbedingte Einflüsse überprägt werden sollten.

Überblick über die Größenverhältnisse der Merkmale
Bevor speziell eine Betrachtung der Variabilität erfolgt, wird kurz auf die unterschiedlichen Merkmalsausprägungen im Saaletal generell, sowie an den Wuchsorten und innerhalb der Populationen eingegangen. Zudem soll die eventuelle Abhängigkeit der Größenausbildung von der Exposition der Pflanzen und damit verbunden die Einflussgröße Licht betrachtet werden.

Größenunterschiede der Blütenmaße
Prunus spinosa L. weist im Untersuchungsgebiet Blüten mit durchschnittlich 5,7mm langen und 3,3mm breiten Petalen auf, die mittlere Staubblattlänge liegt bei 5,4mm.
Hinsichtlich der Wuchsorte ergeben sich besonders für Kunitz auffallend große Kronblätter (6,0mm Länge; 3,7mm Breite), sehr lange schmale finden sich in Ammerbach (6,1mm; 3,2 mm). Die Blüten in Kahla haben demgegenüber sehr kurze (4,8mm) und in Lobeda ausgesprochen schmale (2,9mm) Petalen. Für die Staubblätter lassen sich korreliert zu diesen Ergebnissen markant lange Formen in Kunitz und Ammerbach (5,6mm; 5,5mm) und vergleichsweise sehr kurze in Lobeda nachweisen (5mm). Im Gegensatz dazu finden sich bei der Einzelbetrachtung der Populationen in Ammerbach sowohl die längsten (Pop. 31, 32) als auch die kürzesten (Pop. 29) Kron- und Staubblätter, die schmalsten Petalen hingegen zeigen sich bei Population 24 in Cospeda mit 2,2mm und die breitesten bei Population 19 in Kunitz.
Unter Einbeziehung der Exposition ergeben sich allein auf die Variationskoeffizienten der Wuchsorte bezogen zwar für die unterschiedliche Ausrichtung der jeweiligen Blüten auch unterschiedliche dominierende Merkmalsausprägungen, jedoch bestätigt sich diese Beobachtung bei den Populationen nicht, da sich (s.o.) an einem Wuchsort sowohl die längsten als auch die kürzesten Kron- und Staubblätter finden.
Bei den Indices ergeben sich generell für das Verhältnis Staubblattlänge/Kronblattlänge im Mittel unerheblich längere Petalen als Stamina (98,7%), die Kronblätter sind in etwa halb so breit wie lang (57,5%). Ähnliche Werte finden sich auch bei der Betrachtung der beiden Indices an den diversen Wuchsorten. Demnach lassen sich für den Staubblatt-Kronblatt-Index zwischen 94,3% (Ammerbach) und 98,2% (Kunitz), sowie zwischen 102,6% (Lobeda) und 113,6% (Hausberg) unterscheiden, d.h. es finden sich in Lobeda, am Hausberg und in Kahla im Durchschnitt deutlich längere Staub- als Kronblätter, an den übrigen Wuchsorten ist das Verhältnis umgekehrt. Bei der Betrachtung der einzelnen Populationen ist dieser Index im Vergleich zu den Wuchsorten zwar ähnlich, aber zu 56% kommen im Durchschnitt längere Staubblätter vor.
Bezogen auf den Kronblattindex kommen Wuchsorte mit Petalen vor, die ca. halb so breit wie lang sind – beispielsweise in Cospeda (52,8%) – daneben aber solche, die ein Verhältnis von beinahe zwei Dritteln aufweisen, sie sind also erheblich länger als breit (Kahla: 64,6%). Zudem zeigen sich bei der Betrachtung der Populationen vereinzelt sehr lange schmale Kronblätter (Pop. 24), die meisten jedoch liegen vergleichsweise deutlich innerhalb der beiden dominierenden Formen (Cospeda und Kahla).
Die Exposition der Wuchsorte und Populationen hat keinen Einfluss auf die Ausprägung der Indices, da deren Werte bei keiner Ausrichtung zu ausschließlich einer Form neigen, sondern sich stets mehrere Ausprägungen finden.

Größenunterschiede der Blattmaße
Für die Analyse der Blattwerte ergeben sich im Mittel für die Länge der Blattspreite 30,7mm, für die Blattbreite liegen diese bei 13,5mm und die Blattstiellänge beträgt 5,4mm.
Bei den Wuchsorten weisen lediglich die Blätter in Kunitz (33mm lang, 14,9mm breit) und in Dornburg (33,8mm lang und 14,7mm breit) sehr große Blattspreiten auf und auch ihr Blattstiel ist mit 6,3mm auffallend lang. Demgegenüber finden sich am Hausberg und in Lobeda mit 24,3mm und 24,2mm überaus kurze Blätter, besonders schmal sind diejenigen in Ammerbach und Lobeda (12,4mm und 12,8mm). Auffallend kurze Blattstiele kommen am Hausberg vor, die restlichen Wuchsorte liegen von ihren Messwerten her dazwischen. Für die Populationen ergeben sich besonders große Blattspreiten bei Nummer 20 (36,1mm lang; 16mm breit) auffallend kleine hingegen bei Nummer 19 mit 23,8mm in der Länge und 8,8mm in der Breite. Bei Population 20 zeigt sich die höchste Blattstiellänge (7,2mm), die geringste findet sich bei Population 32 mit 3,8mm.
Laubblätter, die zur Sonnenseite hin exponiert sind, sollten eher kleinere Blattspreiten aufweisen als andere. Hierbei muss allerdings auch die Beschaffenheit des jeweiligen Wuchsortes mit einbezogen werden. Die Pflanzen vom Hausberg beispielsweise sind deutlich südexponiert, liegen aber im Kiefernwald, weswegen sie trotzdem eher schattiger stehen als diejenigen am Wuchsort Cospeda oder Kunitz. An letztgenanntem Wuchsort finden sich jedoch sowohl Populationen mit großen als auch kleinen Blattspreiten, weshalb eine eindeutige Abhängigkeit der Größe von der Sonneneinstrahlung nicht zwingend postuliert werden kann.
Bei der Untersuchung des Blattindexes fällt auf, dass die Blattspreiten im Allgemeinen mehr als doppelt so lang wie breit sind (44%). Diese Aussage lässt sich mit zwei Ausnahmen – Hausberg (57,1%) und Lobeda (53,6%) – für alle Wuchsorte bestätigen.
Auch bei den meisten Populationen finden sich vorwiegend Blätter, die weniger als doppelt so lang wie breit sind, aber auch einige, deren Breite annähernd nur ein Drittel der Länge ausmacht (Pop. 32, 8, 44 mit Werten um 36%). Nachdem an den bereits angeführten Wuchsorten Hausberg und Lobeda zudem jeweils nur eine Population auftritt, weisen diese im Vergleich mit obiger Analyse einen Index von mehr als 50% auf, sind also deutlich breiter als die übrigen.
Demnach wäre es möglich, dass ein auffallend großer Blattindex, also breitere Blattspreiten, mit südlicher Exposition zusammenhängt. Zwar liegt bei Population 8 (Cospeda) ein eher kleiner Blattindex vor, es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass diese Ausprägungsform von anderen, entweder genetischen oder wuchsortbedingten Faktoren beeinflusst wird.

Abb. 6

Abb. 6
Mittelwerte der Frucht- und Steinkernmerkmale
Arithmetic mean of drupe and kernel characters
 

 
Größenunterschiede der Frucht- und Steinkernmaße
Die allgemeinen Werte der Frucht- und Steinkernmerkmale sind in Abb. 6 dargestellt.
Für die Ausprägung an den unterschiedlichen Wuchsorten lässt sich feststellen, dass die Pflanzen des Hausbergs die größten Früchte tragen und zwar mit 13,2mm in der Länge und 12,2mm in der Breite; die kleinsten hingegen finden sich in Lobeda mit Durchschnittswerten von 8,9mm Länge und 8,8mm Breite. Hinsichtlich der Steinkerne  liegen die größten Werte in Kunitz vor, die 8,6mm Länge, 5,1mm Breite sowie 7,3mm Dicke messen. Die kleinsten finden sich wiederum in Lobeda (6,4mm, 4,3mm, 5,7mm). Bei den Populationen lassen sich neben dem Hausberg (Population 45), vor allem bei Population 20 sehr große Früchte und Steinkerne nachweisen, bei Population 32 dagegen ebenso wie in Lobeda (Population 6) auffallend kleine Früchte und Steinkerne. Demnach stellen selbst bei der Betrachtung aller Populationen die Früchte und Steinkerne vom Hausberg und Lobeda die maximale sowie minimale Ausprägungsform dar.
Nachdem sowohl die Pflanzen des Hausberges als auch diejenigen in Lobeda Süd-Exposition aufweisen, sich hier aber sowohl die größten als auch die kleinsten Früchte finden, kann nicht davon ausgegangen werden, dass dieses Merkmal ausschließlich von der Ausrichtung der Pflanzen bestimmt wird.
Die Indices der Früchte zeigen im Mittel Werte von 95,8% in Bezug auf den Dicken-Längen- und auch den Breiten-Längen-Index der Frucht. Der Dicken-Breiten-Index liegt durchgängig bei 100%, da alle Früchte eine kreisrunde Form haben.
Für die Indices ergeben sich an den Wuchsorten ähnliche Werte; so liegen durchgehend Früchte vor, die annähernd die gleiche Breite und Länge bzw. Dicke und Länge (95-100%) aufweisen (vor allem in Cospeda, Dornburg, Kunitz und Lobeda). Am Hausberg (92,7%) und in Ammerbach (93,3%) sind diese lediglich geringfügig länger als breit und in Kahla (101,2%) im Mittel unwesentlich breiter als lang. Entsprechend verhält es sich zumeist für die Populationen, wobei hier jedoch insofern leichte Modifikationen auftreten, als dass sich für einige Populationen eine geringere Breite bzw. Dicke im Verhältnis zur Länge feststellen lässt. In diesen Bereich (87-92%) fallen die Populationen 8, 19, 24 und 32. Unwesentlich dickere als längere Früchte finden sich zudem bei Nummer 21, deren Index bei 103,4% liegt.
Auch dieses Merkmal scheint von der Exposition der Pflanzen unabhängig, da sich in keinem Fall eine Tendenz hin zu einer einzigen Form nachweisen lässt. Schließlich korrelieren vergleichsweise dickere Früchte im Verhältnis zur Länge zwar häufig mit Nordausrichtung, jedoch nicht ausschließlich (Pop. 24). Ebenso lässt sich bei den deutlich längeren Früchten keine Beziehung zu einer bestimmten Expositionsrichtung nachweisen.
Die Indices der Steinkerne betragen bezüglich des Dicken-Längen-Indexes im Mittel 84,6%, 63,2% im Breiten-Längen-Index sowie 135,4% im Dicken-Breiten-Index.
Für die Proportion der Dicke zur Länge (Weiserzahl bei Werneck) lässt sich auch für die Wuchsorte feststellen, dass diese meist mehr als vier Fünftel (80-90%) beträgt, die Steinkerne am Hausberg sind hingegen deutlich schmaler (71%), diejenigen in Kahla dicker (92,4%). Eindeutigere Variationen jedoch zeigen die Populationen, bei denen zusätzlich zur Population des Hausbergs die Früchte der Nummern 24, 29 sowie 32 sehr schmale Steinkerne aufweisen, ihr Index liegt also zwischen 70% und 75%. Daneben zeigen sich in den Populationen 4, 21 und 44 vergleichsweise dicke Steinkerne (> 90%).
Der Breiten-Längen-Index der Steinkerne liegt bei den Wuchsorten vorwiegend bei etwa 63%, die Steinkerne sind demnach deutlich länger als breit. Ausnahmen stellen diejenigen am Hausberg mit vergleichsweise sehr schmalen (48%) sowie diejenigen in Kahla mit relativ breiten Steinkernen (70%) dar. Die Populationen zeigen deutlich mehr Diversität, auch wenn der Großteil dem Verhältnis von zwei Dritteln annähernd entspricht. Jedoch kommen zudem Populationen vor, die wie die Population 45 des Hausbergs schmalere Steinkerne mit Indices von 48-58% aufweisen (Population 24, 28, 29, 32), breitere (>70%) hingegen liegen lediglich in zwei Fällen vor, und zwar bei Population 4 (Kahla) sowie Population 30 (Ammerbach).
Der Dicken-Breiten-Index der Steinkerne beträgt an den Wuchsorten mit Ausnahme des Hausbergs, dessen Steinkerne etwa 1,5mal dicker als breit sind, zwischen 130% und 140%. Auffallend ähnlich sind in dieser Proportion zudem die Steinkerne in den Populationen gestaltet. Nur wenige zeigen parallel zu denjenigen am Hausberg vergleichsweise dicke Steinkerne im Verhältnis zur Breite (Population 20, 28), einige hingegen proportional relativ schmale (Population 4, 30, 32) mit Indices von 120-130%. Insgesamt sind alle Steinkerne in ihrer Ausformung jedoch deutlich dicker als breit.
Ebenso wie bei den Indices der Früchte lassen sich auch bei denen der Steinkerne keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen der Exposition und der Ausprägung feststellen, da keine Dominanz einer Form bei einer Ausrichtung nachweisbar ist.

Größenunterschiede der Dornenlänge
Die Dornenlänge von Prunus spinosa liegt im Untersuchungsgebiet im Mittel bei ca. 26mm, die kürzesten liegen bei 0,9mm, die längsten bei etwa 60mm.
Auch die Wuchsorte weisen sehr ähnliche Durchschnittswerte auf. In Dornburg finden sich mit 30mm die größten Werte, die kleinsten am Hausberg mit 22mm. Auch bei den Populationen zeigen sich zum Teil relativ kurze Dornen (Population 19 mit 19,3mm und Population 21 mit 21mm), partiell jedoch vergleichsweise lange Dornen wie bei Population 31 mit 30,8mm oder Population 32 mit 28,5mm.
Eine Abhängigkeit von der Exposition der Pflanzen lässt sich nicht nachweisen, die Bedornung stellt ein relativ konstantes Merkmal dar. Vermutlich hängt sie eher mit der Größe bzw. dem Alter der Pflanzen zusammen. So sind die Sträucher des Hausberges relativ klein, die von Dornburg hingegen eher groß. Die Größenvermutung bestätigt sich jedoch nicht, sobald die einzelnen Populationen Beachtung finden, da beispielsweise auch Population 32 vergleichsweise kleine Sträucher aufweist.

Zusammenfassung
Bei der Betrachtung der Blüten-, der Blätter-, der Frucht- und Steinkernmerkmale, lassen sich teilweise deutliche Parallelen  aufzeigen, jedoch ebenso auffällige Diskontinuitäten.
So fallen hinsichtlich der Blatt- und Fruchtmerkmale an den Wuchsorten in Lobeda und auch in Kunitz insofern besondere Ähnlichkeiten auf, als dass sie in den untersuchten Werten entweder sehr kleine Früchte gekoppelt mit sehr kleinen Blättern oder aber sehr große Früchte in Zusammenhang mit sehr großen Blättern aufweisen. Entsprechendes gilt für die Betrachtung der Populationen: Bei Nummer 20 finden sich im Durchschnitt sehr große Blätter und ebenso sehr große Früchte, bei Population 6 (Wuchsort Lobeda) hingegen auffallend kleine Blätter und Früchte. Demnach könnten diese Merkmale miteinander korrelieren, jedoch lassen sich bei den Populationen 29 und 32 im Unterschied dazu relativ große Früchte nachweisen, ihre Blattgröße nimmt aber deutlich niedrige Werte an.
Ebenso verhält es sich bei Korrelationen der Blatt- und Blütenmerkmale. Auch hier lassen sich für Kunitz in beiden Ausprägungen auffallend große Werte nachweisen, Wuchsorte mit ausschließlich sehr kleinen Blättern und Blüten finden sich nicht. Und auch die Pflanzen der Populationen 29 und 32 scheinen in diesen Merkmalen gekoppelt. Jedoch weist ein Großteil der Populationen keinerlei Korrelationen dieser Ausprägungen auf.
Das Merkmal der Bedornung scheint von den Größenunterschieden der anderen Pflanzenteile gänzlich unabhängig zu sein.

Abhängigkeit der Größenunterschiede von der Exposition
Wie bereits an den jeweiligen Merkmalen erörtert, lässt sich für keines dieser Charakteristika eine eindeutige Abhängigkeit von der jeweiligen Ausrichtung erkennen. Zwar zeigen die Pflanzen einiger Wuchsorte und auch Populationen mit entsprechender Exposition auch ähnliche Tendenzen hinsichtlich ihrer Größe, es gibt aber stets Gegenbeispiele. Da jedoch noch andere Wuchsort- sowie genetische Faktoren auf die jeweiligen Merkmale einwirken, kann zwar für diese Betrachtung eine Beeinflussung durch die Exposition nicht bestätigt, allerdings auch nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Abb. 7

Abb. 7
Verteilung der Weiserzahl der Frucht und der Steinkerne
Distribution of the Weiserzahl of drupes and kernels

Verteilung der Indices
Nachdem Indices die Proportionen der Merkmale erfassen, sollten sich objektiv mit Hilfe von Verteilungen quantitativ unterschiedliche Formen beurteilen lassen.
Aus dem Verteilungsdiagramm der Weiserzahl der Frucht und des Steinkerns können für das Untersuchungsmaterial nach den Angaben von Behre (1983), der für die „gesicherte Trennung von Formenkreisen […] mehrgipflige Verteilungskurven von Maßen und Indices“ angibt, somit anhand der Indices zwei verschiedene Formenkreise der Früchte und Steinkerne festgestellt werden (Abb. 7). Jedoch lässt sich dies für die einfachen Maße mit eingipfliger Verteilungskurve nicht bestätigen.
Bei der Untersuchung der Verteilung des Kronblattindexes ergeben sich ebenfalls zwei Gipfel - und zwar bei ca. 50% und bei ca. 65%, damit lassen sich also für die Kronblätter zwei Hauptformen konstatieren. Die einen sind in etwa halb so breit wie lang, die anderen deutlich schmaler. Dieses Ergebnis unterstreicht auch die obige Betrachtung der Wuchsorte und Populationen. Das Verhältnis der Staubblattlänge zur Kronblattlänge zeigt zwar keine deutliche Abgrenzung einander völlig verschiedener Formen, jedoch liegt augenscheinlich eine dominierende Gruppe der untersuchten Indices im Bereich von 75-100% und eine von 100-125%, wobei letztere geringfügig überwiegt (Abb. 8 unten).
Bei der Betrachtung der Verteilung des Blattindexes hingegen fällt auf, dass es sich dabei um eine eingipflige Verteilungskurve handelt, bei der sich die meisten Werte des Blattindexes in einem Bereich zwischen 40% und 50% befinden. Demnach lässt sich an dieser Stelle anhand des Indexes lediglich eine Formenausprägung hinsichtlich der Proportionen der Blattspreite feststellen (Abb. 9).

Abb. 8
Verteilung des Kronblatt- und des Staubblatt-Kronblatt-Indexes
Distribution of the petal-stamen-index

 
Abb. 9 

Abb. 9
Verteilung des Blattindexes
Distribution of the leaf index
 

 
Untersuchung der Variabilität der Blüten
Prunus spinosa L. hat auffallende, weiße Blüten, die zudem meist vor den Blättern erscheinen und damit noch deutlicher hervorstechen.
Bei den Blüten wurden ausschließlich metrische Merkmale aufgezeichnet: Kronblattlänge und –breite, Staubblattzahl, sowie deren Länge. Zudem wurden Indices: Verhältnisse der Kronblattbreite zur Kronblattlänge sowie der Staubblattlänge zur Kronblattlänge, berechnet. In der verwendeten Literatur sind die Breite der Petalen sowie die Indices (mit Ausnahme  des Staubblatt-Kronblatt-Index) außer Betracht gelassen worden. Von den hier analysierten Maßen finden sich lediglich die Länge der Petalen und die Länge der Stamina wieder.
Die Angaben zu Längen der Schlehenpetalen bewegen sich bei einigen Autoren zwischen 5 und 8mm (Clapham et al. 1962; Tutin 1978), bei Scholz u. Scholz (1995) hingegen zwischen 5 und 7mm und bei Bäßler (1999) um ca. 6mm. Die Zahl der Staubblätter sowie deren Länge geben Scholz u. Scholz (1995) mit 20 Stück und 5-7mm an, dagegen werden sie in der Literatur ansonsten ignoriert. Überprüft man diese Angaben anhand des hier vorliegenden Untersuchungsmaterials, so ergibt sich folgendes Bild:

 
Abb. 10 

Abb. 10
Anteil der Blütenmerkmale an den in der Literatur an-
gegebenen Intervallen
Proportion of flower characters which overlap with the
values given in the literature

 

Das Untersuchungsmaterial entspricht überwiegend den Angaben der Literatur. Allgemein lassen sich die Kronblätter der Pflanzen des Untersuchungsgebietes – zumindest hinsichtlich ihrer Länge mit einem Mittelwert von 5,7mm – im unteren Bereich der angeführten Intervalle einordnen.
Generell stellen Blüten ein Merkmal dar, dessen Bestandteile partiell sehr deutliche Variabilität aufweisen. Vor allem die Kronblattbreite ist ein Maß, das auffallend großen Schwankungen unterworfen ist mit einem Variationskoeffizient von ca. 28%. Die übrigen Maße – Kronblattlänge (20%), Staubblattlänge (19%) und besonders die Staubblattzahl (16%) – hingegen variieren weniger stark. Im Unterschied dazu finden sich bei den Indices wiederum größere Unbeständigkeiten. So weist der Staubblatt-Kronblatt-Index einen relativen Variationskoeffizient von 24%, der Kronblattindex von 25% auf.

Untersuchung der Variabilität der Messwerte
Nachdem die Breitenmaße einerseits deutlicher divergieren als die Längenmaße bzw. die Staubblattzahl andererseits, sollen diese beiden Merkmalsgruppen im Folgenden gesondert betrachtet werden.
(a.) An allen Wuchsorten stellt die Breite der Petalen ein auffallend variables Merkmal dar, ihr relativer Variationskoeffizient liegt konstant über 20%. In Kahla  existieren mit 20,5% die geringsten, in Cospeda mit 37% die höchsten Schwankungen.
Im Unterschied zu diesen markant divergierenden Merkmalen kommen bei der Staubblattlänge nur Variationen zwischen 14,5% (Hausberg) sowie 22,5% (Dornburg), bei der Staubblattzahl hingegen Abweichungen zwischen 11% (Kahla) und 25% (Lobeda), überwiegend jedoch deutlich unter 20%, vor. Diese Merkmale sind, bezogen auf die Wuchsorte, wesentlich beständiger als die Breitenmaße. Aber auch die Länge der Petalen zeigt an einigen Wuchsorten vergleichsweise geringe Variabilität (Kahla und Cospeda mit 14-15%), hingegen an anderen sehr deutliche (Ammerbach und Lobeda mit 23% und 25%). Demnach weisen die Blüten in Ammerbach - als größten Wuchsort – zumindest in der Kronblattlänge und auch der –breite (25% und 22%) relativ hohe Variabilität auf, liegen aber bei der Länge der Stamina und der Staubblattzahl im Gesamtvergleich im mittleren bis unteren Bereich. Auch bei der Einzelpopulation Lobeda finden sich sehr große Variationsbreiten sowohl in der Länge als auch der Breite der Petalen (26% bzw. 24%), und der Staubblattzahl (25%).
(b.) Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Analyse in den Einzelpopulationen. Anders als bei der Betrachtung der
Wuchsorte kommen bei allen Merkmalen je nach Population sehr niedrige, teilweise aber auch sehr hohe Divergenzen vor. So finden sich bei der Petalenbreite – obwohl sie bei Population 19 mit einem Variationskoeffizienten von 13% beispielsweise nur sehr geringe Variabilität zeigt – in 37,5% aller Fälle sehr deutliche Streuungen (> 25%) um den Mittelwert. Ein ähnlich hoher Prozentsatz des relativen Variationskoeffizienten lässt sich für die Kronblattlänge nachweisen, bei der Staubblattlänge lediglich für 12,5%, für die Zahl der Stamina sogar nur für 6,25% der Populationen. Die Kronblattbreite stellt also auch bei der Untersuchung der Einzelpopulationen das unbeständigste Merkmal dar. So liegen bei etwa 30% der Populationen (8, 32, 44, 13 und 19) Variationskoeffizienten von unter 20% vor, d.h. die Maße sind vergleichsweise konstant, dennoch kann keinesfalls von geringer Variabilität gesprochen werden.
Das konstanteste Merkmal bildet die Staubblattzahl, deren relativer Variationskoeffizient – ausgenommen der 25% bei Population 6 – zwischen 6,6% (Pop 31) und 17% (Pop. 38) schwankt. Ebenfalls überwiegend im Bereich geringer bis normaler Variabilität liegen die Länge der Petalen und der Staubblätter (Abb. 11). Die Werte streuen i.d.R. zwischen 10% (Pop. 19) und 19% (Pop. 45) um den Mittelwert; nur bei den Populationen 29 und 6 finden sich deutlich höhere Werte von ca. 26%. Eine in etwa ebenso hohe Variabilität tritt bei der Betrachtung der Staubblattlänge der Populationen 29 (28%) und 44 (26%) auf. Bei den Blüten der anderen Populationen sind Werte zwischen 10% (Population 31) und 23% (Pop. 38) und damit, analog zur Kronblattlänge, vergleichsweise geringe bis normale Diversität zu verzeichnen.
(c.) Die Analyse der Populationen der Einzelwuchsorte sollte an den großen Wuchsorten, also denjenigen, an denen mehrere Populationen nebeneinander auftreten, den Nachweis der größten Variabilität erbringen. So zeigt tatsächlich Ammerbach bei allen Blütenmerkmalen hohe Variabilität, in Cospeda dagegen finden sich ausschließlich bei der Kronblattbreite deutliche Unterschiede Vor allem die Staubblattlänge variiert bei den Blüten in Kahla auffallend, ebenso in Kunitz, die außerdem noch deutliche Unterschiede in der Petalenlänge aufweisen. Es finden sich also bei allen betrachteten Wuchsorten zumindest bezüglich eines Merkmals deutliche Variabilitätsunterschiede, in Ammerbach sogar in allen Bereichen. Dadurch wird die anfänglich aufgestellte These, dass sich an „großen Wuchsorten“ deutlichere Unterschiede in der Merkmalsvariation zeigen müssten als an „kleineren“, für die Blütenmerkmale bestätigt.

Variabilität der Indices der Blüten
Bei vielen Indices existiert eine deutliche Variationsbreite.
(a.) So zeigen die Wuchsorte große Vielfalt in ihren Verhältnismaßen: der Kronblattindex liegt zwischen 17,5% (Kunitz) und 34% (Cospeda) und der Staubblatt-Kronblatt-Index zwischen 16% (Hausberg) und 26% (Lobeda). Folglich kommen sowohl Wuchsorte vor, bei denen sich keine allzu großen Abweichungen vom Mittelwert ergeben als auch solche, bei denen diese sehr deutlich hervortreten. Allerdings weist der „größte Wuchsort“ nicht auch die höchste Variabilität auf und ebenso wenig zeigen die Wuchsorte, an denen lediglich eine Population auftritt, die geringste. So zeigt der Kronblattindex sowohl bei den Blüten vom Hausberg als auch aus Dornburg mit 24% eine deutliche Abweichung vom Mittelwert. Das gleiche gilt für den Staubblatt-Kronblatt-Index in Dornburg (23%) und Lobeda (26%). Die Variabilität der beiden Indices ist also unabhängig von der Größe der Wuchsorte und auch bei Einzelpopulationen deutlich ausgeprägt.
(b.) Bei der Prüfung dieses Ergebnisses in den Einzelpopulationen, lässt sich jedoch feststellen, dass obige Verallgemeinerung nicht überall zutrifft, obwohl ihr dennoch mehrere Populationen entsprechen. Bei letzteren handelt es sich um die Populationen, deren Variationskoeffizient über 20% liegt, welche sich also im oberen Bereich vergleichsweise normaler bis hin zu deutlich ausgebildeter Variabilität befinden. Dazu gehören bezogen auf den Staubblatt-Kronblatt-Index die Blüten von 50% aller Populationen (20, 21, 8, 38, 45, 44, 19, 6) ebenso wie der Kronblattindex (31, 20, 21, 38, 45, 4, 19, 6). Bei den restlichen Populationen finden sich stabilere Werte (Variationskoeffizienten zwischen 10-20%)
(c.) Untersucht man zusätzlich die Variabilitätsunterschiede der Einzelwuchsorte, so finden sich in Ammerbach wider Erwarten keinesfalls größere Differenzen als an den übrigen Wuchsorten. Vielmehr variiert der Staubblatt-Kronblatt-Index besonders deutlich in Kahla (17-35%) und Cospeda (17-30%) und nur vergleichsweise gering in Ammerbach (11-18%). Zudem finden sich hier bei den Populationen durchgängig normale Abweichungen vom Mittelwert: Die eben analysierten 50% der Populationen, welche für dieses Merkmal einen relativen Variationskoeffizienten von über 20% aufweisen, stehen ausnahmslos an anderen Wuchsorten. Hinsichtlich des Kronblattindexes indes zeigen sich in Ammerbach relativ große Differenzen (11-21%) und auch innerhalb der Einzelpopulationen meist vergleichsweise ausgeprägte Variationsbreiten. Trotzdem findet sich zumindest in Kahla mit 12-22% ein ähnlicher Variabilitätsunterschied.

 
Abb. 11 

Abb. 11
Variationskoeffizient der Kronblattlänge und der Staubblattlänge bei den Populationen
Coefficient of variability within population for petal and stamen length
 
 
Population:
 
13, 19, 20 = Kunitz
8, 21, 24 = Cospeda
28, 29, 30, 31, 32 = Ammerbach
38 = Dornburg
4, 44 = Kahla
45 = Hausberg 
 

 
Zusammenfassung der Messwerte und Indices der Blüten
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Kronblattlänge, die Staubblattzahl, die Indices und größtenteils die Länge der Staubblätter die geringste Variabilität hinsichtlich der Blütenmerkmale aufweisen. Allerdings lässt sich bei keinem dieser Merkmale in den verschiedenen Wuchsorten und Populationen eine geringfügige Variabilität (< 10% Variationskoeffizient) nachweisen – von der Staubblattzahl abgesehen, die in einigen Populationen (bspw. Ammerbach) nur in sehr geringem Maße variiert. Für die Werte der Kronblattbreite wurde hingegen die höchste Variabilität festgestellt.
Auch die Werte der Indices liegen nicht, wie anfänglich erwartet, in Bereichen geringer Variabilität, sie stellen auffallend veränderliche Merkmale dar, die nur in wenigen Ausnahmen relative Variationskoeffizienten von unter 15% annehmen. Vor allem in Hinblick auf die Betrachtung der Wuchsorte erscheint es bemerkenswert, dass bei den direkt ermittelten Maßen in Ammerbach markante Variabilitätsunterschiede bestehen, hinsichtlich der Indices dies jedoch – zumindest für den Kronblattindex – nicht bestätigt werden konnte. Hier finden sich auch „kleine Wuchsorte“ mit deutlichen Variabilitätspannen. Im Vergleich zu den Messwerten weisen also die Indices nicht zwingend die größten Variabilitätsunterschiede in allen Bereichen an den „großen Wuchsorten“ auf. Vielmehr kommen bei allen Wuchsorten mehr oder minder große Divergenzen vor und auch kleinere Wuchsorte haben deutliche Variabilitätsunterschiede bei den Indices.

Untersuchung der Variabilität der Blätter
Die ausgeprägte Variabilität der Blätter von Prunus spinosa L. ist vielfach in der Literatur dokumentiert. Allein die Blattlänge kann zwischen 1 und 5cm zahlreiche Intervalle, die sich jedoch größtenteils überschneiden, annehmen. Clapham et al. (1962) und auch Tutin et al. (1987) beispielsweise beschreiben die Blätter mit einer Länge von 2 bis 4cm, bei Stace (1997) messen sie 1-3(4)cm und bei Scholz u. Scholz (1995) 2-4(5)cm. Bei der Untersuchung der Pflanzen des Mittleren Saaletals ergeben sich weitgehende Übereinstimmungen mit den genannten Intervallen. Nur 1% der analysierten Blattspreiten ist länger als 5cm und lediglich 0,4% sind kürzer als 1cm (Abb. 12).

 
Abb. 12 

Abb. 12
Anteil der Blattmerkmale an den in der Literatur angegebenen Intervallen
Proportion of leaf characters compared to values given in the literature
 

 
Dass hingegen die Blattbreite und ebenso die Blattstiellänge (damit auch die Indices) in der Literatur – mit Ausnahme von Scholz u. Scholz (1995), die diese mit 1-2,5cm sowie 2-10mm angeben – kaum Beachtung finden, erscheint bemerkenswert, da gerade diese Proportionsmaße weniger abhängig von Umwelteinflüssen sind.
 
Variabilität der quantitativen Merkmale
Die metrisch ermittelten Blattmerkmale zeigen generell auffallend hohe Variabilität, was anhand ihres relativen Variationskoeffizienten von 29% für die Blattlänge, 31% für die Blattbreite sowie 34% für die Blattstiellänge deutlich wird. Nur der Blattindex variiert weniger (Variationskoeffizient: 20,5%). Dies bestätigt die Hypothese, dass sich die Indices konstanter verhalten als die Werte der Einzelmerkmale.

Variabilität der Messwerte
(a.) Bei der Betrachtung der Variabilität an den unterschiedlichen Wuchsorten treten klare Variationen bei den gemessenen Werten auf. Lediglich die Blätter in Lobeda zeigen verhältnismäßig geringere Streuungen (< 25%) sowohl hinsichtlich der Blattlänge (Mittelwert: 24mm), der –breite (Mittelwert: 13mm) als auch der Länge des Petiolus (4,7mm). Im Unterschied zu den anderen Wuchsorten (25-45%) liegt hier bei diesen drei Merkmalen auffallend wenig Variabilität vor. Die größte Vielfalt in ihren ermittelten Blattmaßen finden sich in Dornburg mit einem relativen Variationskoeffizienten von > 30%. Auch hinsichtlich der Blattstiellänge am Hausberg zeigen sich außergewöhnlich hohe Streuungen (45%) der Messwerte. An dieser Stelle lässt sich bereits feststellen, dass zumindest die Petioluslänge ein stark variables Merkmal ist (Variationskoeffizient: 23%-45%, jedoch meist über 30%).
(b.) Diese Beobachtung setzt sich bei der Analyse der Einzelpopulationen fort. Auch hier finden sich bei den Blattstielmaßen Variationsbreiten von zumeist über 25% bis hin zu 45%. Eine geringere Streuung dieses Merkmals (< 25%) liegt nur bei 25% der Populationen vor (Population 4, 6, 8, 19).
(c.) Auch die Populationen eines Einzelwuchsortes weisen ebenfalls große Abweichungen hinsichtlich der Verteilung ihrer Blattstielmaße auf. Dabei liegen sie beinahe ausschließlich in Bereichen hoher Variabilität (also Werte > 25%). Demnach ist es nicht sinnvoll, die Divergenzen an den Einzelwuchsorten genauer zu untersuchen. Nur in Kunitz treten Werte mit vergleichsweise niedrigen Variabilitätsunterschieden auf, zwischen 22% und 27%.
(d.) Nicht nur Blattstiellänge sondern auch Blattlänge sowie –breite sind Merkmale, die in den Populationen ausgesprochen deutlich variieren. Bei 62% bzw. 57% der Populationen fallen diese sogar in Bereiche sehr hoher Variabilität (> 25%). Geringfügige Unterschiede – in Bezug auf beide Maße – bestehen bei den Populationen 6, 21, 30 und 44, deren relative Abweichung 18% und weniger beträgt.
(e.) Bei der Betrachtung der Populationen am jeweiligen Wuchsort lassen sich jedoch kaum Tendenzen in Richtung geringerer Variabilität nachweisen. Zwar liegen einige Populationen mit vergleichsweise geringer Streuung der Maße vor, diese Erscheinung bezieht sich jedoch ausschließlich auf die Populationen und nicht auf die Wuchsorte. Grundsätzlich finden sich neben Populationen, die weniger variable Merkmale zeigen, auch solche mit einem sehr hohen relativen Variationskoeffizienten. Die Variabilitätsunterschiede in den Populationen an den einzelnen Wuchsorten sind besonders in den „großen Wuchsorten“ Ammerbach, Cospeda und Kunitz, beträchtlich. Hier liegen einerseits Populationen vor, deren Messwerte um 18% variieren, andererseits beherbergen diese Wuchsorte aber auch Populationen, bei welchen sich ein Variationskoeffizient der Blattspreitenmerkmale von mehr als 30% findet.

Variabilität des Blattindexes
Wie bereits erläutert, unterliegt auch der Blattindex grundsätzlich geringen Schwankungsbreiten im Vergleich zu den Messwerten.
(a.) Seine Durchschnittswerte variieren bei Betrachtung der Wuchsorte mit einem relativen Variationskoeffizienten von 12% (Kunitz) bis 26% (Cospeda) eindeutig geringer als die direkt ermittelten Maße.
(b.) Entsprechendes lässt sich bei den Einzelpopulationen für den Index beobachten, dessen relativer Variationskoeffizient  hier im Allgemeinen zwischen 10% und 20% liegt, also in Bereichen relativ niedriger bis normaler Variabilität. Jedoch finden sich auch bei diesem Verhältnismaß bei einigen Populationen – genauer bei Population 21 (Variationskoeffizient 27%), 24 (20,5%) und 31 (28%) – größere Variationsbreiten.
(c.) Parallelen lassen sich bei der Untersuchung der Populationen an ihrem jeweiligen Wuchsort feststellen. So weist Ammerbach sowohl Populationen (28, 29, 30, 32) mit geringer Schwankungsbreite des Indexes (10-15%) als auch solche mit relativ großer Variabilität (31) auf (28%). Gleiche Tendenzen zeigen sich in Cospeda, wo der Blattindex bei den Populationen Schwankungen im Variationskoeffizienten zwischen 15% (20) und 27% (21) unterliegt. An den anderen Wuchsorten bewegen sich die Unbeständigkeiten des Indexes durchgängig in ähnlichen Bereichen: in Kunitz zwischen 11% und 15%, in Kahla zwischen 18% und 19%.

Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Messwerte der Blätter – also der Blattlänge und –breite sowie der Blattstiellänge – erheblichen Schwankungsbreiten, und zwar sowohl in den Einzelpopulationen als auch an den Wuchsorten gleichermaßen, unterliegen. Allgemein stellt die Länge des Petiolus das variabelste Merkmal dar, was jedoch bedingt durch seine geringen Werte in Verbindung mit einer relativ großen Messskala (1mm genau) zusammenhängen könnte. Aber auch Blattlänge und Blattbreite zeigen nicht nur hinsichtlich des Großteils der Einzelpopulationen markante Unbeständigkeit in ihren Werten, sondern auch in Bezug auf die Populationen der Einzelwuchsorte – und zwar hauptsächlich der Wuchsorte mit vielen Populationen – sehr deutliche Variabilitätsunterschiede auf.
Dass das Verhältnis Blattbreite zu Blattlänge geringeren Schwankungen unterliegt, bestätigt sich sowohl beim Vergleich der Wuchsorte und in den meisten Fällen ebenso bei der Analyse der Einzelpopulationen.

Variabilität der qualitativen Merkmale der Blätter
Variabilität in der Blattform
Verschiedene Bestimmungsschlüssel charakterisieren die Form der Blätter als „elliptisch-eiförmig bis länglich-lanzettlich“ (Scholz u. Scholz 1995). Derartige Angaben verdeutlichen die große Vielfalt an Blattformen und die Schwierigkeit ihrer Beschreibung innerhalb Prunus spinosa L. Entsprechendes gilt für die Schlehen des Mittleren Saaletals, deren Blattspreiten zwar unter Berücksichtigung ihres Indexes eher normal verteilt sind, subjektiv jedoch in absteigenden Häufigkeiten (Abb. 14) von länglich-eiförmig über länglich-lanzettlich und eiförmig-zugespitzt bis hin zu rundlich-oval alle Formen mehr oder weniger oft aufweisen (zu den Blatttypen, vgl. Abb. 13).
(a.) Vergleicht man die einzelnen Wuchsorte hinsichtlich dieser qualitativ ermittelten Merkmale, so kommen besonders länglich-eiförmige und länglich-lanzettliche Blattformen vor, eiförmig-zugespitzte und vor allem rundlich ovale Ausprägungen gibt es hingegen eher selten. So weisen die Wuchsorte Ammerbach, Kahla, Kunitz und Lobeda zu >50% den länglich-eiförmigen Blatttyp auf, in Lobeda sind es sogar 80%, in Dornburg und Cospeda überwiegen jedoch klar die länglich-lanzettlichen Ausprägungsformen (ca. 50%) und am Hausberg zeigen sich am häufigsten eiförmig-zugespitzte Blätter (50%).

Abb. 13

Abb. 13
Häufigkeiten der Blatttypen
Frequency of the various leaf types
 
 

Abb. 14

Abb. 14
Verteilung der Blattformen an den Wuchsorten
Distribution of leaf forms at the growth sites
 
 

 
Rundlich-ovale Blätter kommen ausschließlich in Ammerbach (1,4%) und am Hausberg (10%) vor, was in beiden Fällen lediglich einer einzigen Pflanze entspricht. Daher erweist sich die Einteilung in diese Form, die lediglich auf subjektiver Grundlage erfolgte, als nicht besonders hilfreich. Sinnvoller wäre es wohl, sie der eiförmig-zugespitzten Variante zuzurechnen.
(b.) Bei der Untersuchung der Variabilität der Blattformen an Einzelpopulationen (Abb. 15) fällt auf, dass die länglich-eiförmigen Blätter wenigstens 30% der Ausprägungsformen eines Wuchsortes ausmachen – nur die Populationen 29 (mit 10%) sowie 38 (mit 9,1%) stellen Ausnahmen dar. Zusätzlich findet sich meist stets der länglich-lanzettliche Typus – nicht mit einbezogen sind die Populationen 13 und 45 – sowie oftmals (jedoch nicht bei Pop. 8, 19, 29 und 30) eiförmig-zugespitzte Blätter. Rundlich-ovale Formen treten lediglich an einer Pflanze der Population 28 sowie 45 auf. Demnach kommen in jeder Population mindestens zwei, zum Teil sogar drei verschiedene Ausprägungsformen der Blattspreiten vor. Jedoch dominieren nicht ausschließlich länglich-eiförmige Blätter sondern ebenfalls (wie bei den Wuchsorten) länglich-lanzettliche – so bei den Populationen 8 (65%), 19 (50%), 24 (52%), 29 (90%) und 38 (50%). Desgleichen überwiegt die eiförmig-zugespitzte Form bei Population 45 mit 50%, in Dornburg stellt sie mit 40% eine auffallend hohe Zahl der Blatttypen.
(c.) Bei der Analyse der Formen an den Einzelwuchsorten, wurde festgestellt, dass vor allem die Populationen in Kahla, wo durchgängig die länglich-eiförmige Ausprägung der Blattspreite dominiert, genauso wie diejenigen in Kunitz (mit Ausnahme von Population 19, die zur Hälfte auch länglich-lanzettliche Blätter trägt), auffallend gleichartig gestaltet sind. Die Populationen der anderen Wuchsorte zeigen sich mannigfaltiger – hier kommt zumeist wenigstens eine Population je Wuchsort vor, die mehrheitlich abweichende Blattformen aufweist. So finden sich in Cospeda in zwei Dritteln, sowie in Ammerbach in vier Fünfteln der Fälle hauptsächlich länglich-lanzettliche Blätter (Ausnahme: Populationen 21 in Cospeda und 29 in Ammerbach mit länglich-eiförmigen).
 
Prunus spinosa, leaf types
 
Abb. 15 a Zweige (Kurztriebe) von Prunus spinosa mit verschiedenen Blatttypen (1: rundlich-oval,
2: eiförmig zugespitzt, 3: länglich-lanzettlich, 4: länglich-eiförmig.
Branches of Prunus spinosa with different leaf-types (1: roundish-elliptical, 2: ovate-cuspidate,
3: ovate-lanceolate, 4: oblong-ovate

 
Prunus spinosa, leaves

Abb. 15b
Übersicht über die Blatttypen (von links):
Rundlich-oval, eiförmig-zugespitzt, länglich-lanzettlich,
länglich-eiförmig
Diversity of leaf-types (from left): roundish-elliptical,
ovate-cuspidate, oblong-lanceolate, oblong-ovate

 

 
Variabilität der Struktur des Blattrandes
Auch bei der Ausprägung des Blattrandes - von spitz gezähnt bis fein gesägt - lassen sich Unterschiede erkennen. Diese Variation der Blattrandgestaltung beschreibt auch Schröder (1962). Im Untersuchungsgebiet findet sich jedoch hauptsächlich die erstere Variante, nur etwa 2% der Pflanzen tragen Blätter mit vergleichsweise fein gesägten Rändern. Dies entspräche der Angabe von Hermann (1956), der die Blattzähne bei Prunus spinosa L. ausschließlich als "sehr spitz" charakterisiert.
(a.) Nachdem ungefähr 97% der Blätter spitz gezähnte Ränder aufweisen, werden sich auch bei der Betrachtung der Wuchsorte hauptsächlich solche finden, die ausschließlich diese Ausprägungsform zeigen. Dies bestätigt sich sowohl in Dornburg, Kahla und Lobeda als auch am Hausberg, wobei es sich mit Ausnahme von Kahla nur um Wuchsorte handelt, die aus einer Population bestehen. Ammerbach, Cospeda und Kunitz hingegen tragen beide Merkmalsvarianten - die fein gesägte aber nur in 1,6% (Kunitz) bis 4,3% (Ammerbach) der Fälle.
(b.) Bei der Betrachtung der Einzelpopulationen sowie (c.) der jeweiligen Wuchsorte lassen sich wenig deutliche Variabilitätsunterschiede beobachten.
 
Variable Ausprägung der Behaarung der Laubblätter
Ein weiteres Kennzeichen der Blätter von Prunus spinosa L. ist deren Behaarung. Auch hier finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben, die von gänzlich unbehaarten Blättern (Scholz u. Scholz 1995) über die Behaarung des Mittelnervs auf der Unterseite (Clapham et al. 1962; Tutin et al. 1978) bis hin zu mehr oder weniger vorhandener Behaarung (Stace 1997) reichen.
Die Blätter der Pflanzen im Untersuchungsgebiet sind auf der Oberseite vorwiegend kahl (79%), mit Ausnahme einiger Exemplare (17%) die Haare auf dem Mittelnerv tragen. Gänzlich auf der Oberseite behaart sind hingegen nur 3% der Blätter.
Auf der Unterseite weist am beständigsten der Mittelnerv (44%) kleine Haare auf, ebenfalls relativ häufig, nämlich zu 39% ist diese kahl, vollständig behaart dagegen ist sie bei 17% der Blätter.
Nach Scholz u. Scholz (1995: 496) und auch Zylka (1970) treten Haare im Wesentlichen bei jungen Blättern auf, die später verkahlen. Deshalb ist anzunehmen, dass aufgrund der Betrachtung der Enden der Langtriebe aus dem Herbarmaterial dieser Untersuchung eine Beeinflussung des Ergebnisses stattgefunden hat.
 
Behaarung der Oberseite
(a.) Bei der Analyse der Blätter an den Wuchsorten auf ihre Behaarung hin, finden sich bei mindestens 60% (Hausberg) und höchstens 95% (Lobeda) kahle Oberseiten. Diese Merkmalsvariation dominiert folglich an allen Wuchsorten, jedoch kommen vor allem an den Wuchsorten Dornburg (36%), Ammerbach (21%) und Hausberg (20%) zusätzlich noch behaarte Mittelnerven und bei letztgenanntem zugleich zu 20% behaarte Blattoberseiten vor.
(b.) Auch bei der Betrachtung der Populationen ergeben sich für alle Pflanzen überwiegend kahle Blattoberseiten – mit Ausnahme von Population 44, bei der diese Ausprägung lediglich 40% ausmacht. Des Weiteren finden sich meist zusätzlich Exemplare, die Haare auf dem Mittelnerv aufweisen (Population 4 nicht eingerechnet, deren Blattoberseiten durchweg kahl sind). Bei Pop. 44 dominieren die Blätter mit behaartem Mittelnerv. Zudem finden sich vier Populationen, bei denen mindestens eine Pflanze Blätter mit vollkommen behaarter Oberseite zeigt, was jedoch, wie bereits angedeutet, mit dem Alter der Blätter zusammenhängen kann.
(c.) Prüft man in diesem Zusammenhang die Ausprägungen an den Einzelwuchsorten, so lassen sich auch hier keine deutlichen Abweichungen von obigem Ergebnis nachweisen: es dominieren an allen Wuchsorten relativ gleichmäßig auf die Populationen verteilt durchgängig kahle Blattoberseiten, daneben findet sich zumeist eine Behaarung des Mittelnervs, jedoch nur selten vollständig behaarte Oberseiten. Die einzig erwähnenswerte Ausnahme bildet der Wuchsort Kahla mit einer Population (44), deren Blätter zum Großteil behaarte Mittelnerven zeigen, sowie einer Population (4), die durchgehend kahle Blattoberseiten aufweist.
 
Behaarung der Unterseite
Im Gegensatz zur Behaarung der Oberseite treten auf der Blattunterseite deutlich vermehrt Haare auf. Eine Formendominanz, wie beispielsweise die markante Kahlheit der Blattoberflächen, findet sich jedoch bei den Unterseiten nicht.
(a.) Es finden sich – betrachtet man die Häufigkeiten an den Wuchsorten – meist vollkommen behaarte, nur auf dem Mittelnerv behaarte und gänzlich kahle Blattunterseiten nebeneinander. Lediglich in Lobeda kommen allein auf dem Mittelnerv behaarte und kahle Ausprägungsformen vor, wobei erstere klar überwiegt. Auch die Blätter in Ammerbach, am Hausberg, in Kahla und in Kunitz haben vorherrschend behaarte Mittelnerven. Bei den anderen Wuchsorten – in Cospeda (57%) und in Dornburg (50%) – liegen dagegen hauptsächlich kahle Unterseiten vor. Die vollkommen behaarte Variante tritt indessen seltener auf, und zwar zwischen 0% (Lobeda) und 30% (Kahla und Kunitz).
(b.) Auch bei den Populationen finden sich gänzlich behaarte Unterseiten lediglich in 0% (6, 20, 29, 32) bis 40% (44) der Fälle. Bei Population 44 stellt diese damit die dominante Ausprägungsform dar. Des Weiteren liegen bei 37,5% der Populationen vorwiegend kahle Blattunterseiten, bei 43,5% hauptsächlich solche mit Haaren auf dem Mittelnerv vor. Diese beiden Typen überwiegen also bei einer annähernd gleichen Anzahl von Populationen.
(c.) Bei der Betrachtung der Einzelwuchsorte, lässt sich ebenfalls niemals nur eine dominierende Ausprägungsform für die jeweiligen Populationen nachweisen. Vielmehr treten stets mindestens zwei Blatttypen nebeneinander auf, und zwar unabhängig davon, ob es sich um „große“ oder eher „kleine Wuchsorte“ handelt.
 
Zusammenfassung
Hinsichtlich der qualitativen Merkmale lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die Blätter von Prunus spinosa L. im Untersuchungsgebiet vor allem in ihrer Blattform sowie der Behaarung ihrer Unterseite deutliche Variabilität aufweisen. Zwar dominieren länglich-eiförmige Blattausprägungen ebenso wie Subfoliarbehaarung des Mittelnervs, jedoch finden sich bezüglich beider Merkmale sowohl an den Wuchsorten als auch bei den Populationen mindestens zwei, meist jedoch drei Ausprägungsformen nebeneinander. Dieses Ergebnis lässt sich auch uneingeschränkt auf die Untersuchung der Populationen an den Einzelwuchsorten übertragen. Bereits die Populationen, für die zunächst die geringste Variationsbreite vermutet wurde, weisen eine deutliche Diversität auf.
Anders verhalten sich hingegen die Merkmale der Blattrandzahnung sowie der Behaarung der Oberseite. Was die Gestaltung des Blattrandes betrifft, existiert im Untersuchungsgebiet nahezu ausschließlich eine einzige Ausprägungsform.
Zwar liegen auch bezüglich der Oberseitenbehaarung mehrere Ausprägungen nebeneinander vor, der kahle Blatttypus dominiert jedoch mit Ausnahme von Population 44 durchgängig. Als weitere Variante finden sich bei den Populationen zusätzlich einige Exemplare, die auf dem Mittelnerv behaart sind, gänzlich behaarte Oberseiten hingegen treten sehr selten auf. Dass die Behaarung mit dem Alter der Blätter korrelieren kann, wurde an anderer Stelle bereits erörtert.
 
 
Untersuchung der Variabilität von Früchten und Steinkernen
Vor allem bei den Früchten finden sich in der Bestimmungsliteratur kaum abweichende Aussagen zur blauschwarz, bereiften Farbe und rundlichen, bisweilen leicht ellipsoiden Form (Scholz u. Scholz 1995).
Hinsichtlich der Größenabmessungen liegen jedoch unterschiedliche Angaben vor. So werden Fruchtdurchmesser zwischen 6-18mm (Scholz u. Scholz 1995) bis hin zu 8-18mm (Hermann 1956), bisweilen auch 10-15mm (Clapham et al. 1962; Tutin et al. 1978) und 8-15mm (Stace 1997) angeführt. Die Früchte des Untersuchungsgebietes fallen je nachdem, ob man die Länge oder die Breite als Durchmesser betrachtet, zu folgenden Prozentsätzen in die beschriebenen Intervalle:
Die Schlehen des Mittleren Saaletals entsprechen den in der Literatur angegebenen Werten deutlich. Auffällig ist, dass die Früchte eher kleinere Durchschnittslängen und –breiten aufweisen, da die Einschränkung der Intervalle von oben her – nämlich von 18mm auf 15mm nur eine geringe Veränderung, der in die angegeben Bereiche fallenden Prozentsätze, mit sich brachte, die von unten, also von 6mm auf 8mm und schließlich auf 10mm hingegen vergleichsweise deutliche Modifikationen nach sich zogen (Abb. 16). Diese kleineren Früchte könnten mit dem verfrühten Erntedatum respektive dem sehr heißen und trockenen Sommer zusammenhängen, da sie entweder nicht voll oder aber als Notfrüchte ausgebildet waren.

 
Abb. 16

Abb. 16
Anteil der Fruchtmerkmale an den in der Literatur
angegebenen Intervallen
Proportion of fruit characters which compared to
values given in the literature

 

 
Die Steinkerne hingegen finden in der Bestimmungsliteratur im Gegensatz zu Literatur aus archäobotanischer Forschung auffallend wenig Beachtung. So existieren kaum Längen-, Breiten- und Dickenangaben – nur Clapham (1962) gibt sie mit 7,5-10 x 6-8mm an, ob er damit Länge und Breite oder Länge und Dicke meint, bleibt jedoch unklar. Hermann (1956) beschreibt den „Stein [als] etwa halb so dick u. 2/3 so breit wie lang“, wobei allerdings anzumerken ist, dass er wohl nicht die allgemeingültigen Messstrecken betrachtet, da seine Dicke eher die Breite beschreibt und umgekehrt. Charakteristika der Oberflächenbeschaffenheit werden dagegen häufiger in Betracht gezogen Diese können von glatt oder leicht gepunktet über runzelig bis netzadrig und pockennarbig sämtliche Ausprägungen annehmen. Ebenso verhält es sich mit der Form, die von eiförmig über oval-eiförmig bis hin zu fast kugelig variiert.
 
Untersuchung der Variabilität der quantitativen Merkmale
Untersuchung der Früchte
Grundsätzlich lassen sich für die Früchte erheblich geringere Merkmalsvariationen feststellen als für die vegetativen Pflanzenteile (abgesehen von der Staubblattanzahl).
Mit Ausnahme der Fruchtstiellänge, deren relativer Variationskoeffizient 28,9% beträgt, bewegen sich sämtliche Maße wie auch deren Indices – auf die Behaarung des Fruchtstieles soll später eingegangen werden – in Bereichen relativ geringer Variabilität. So erweist sich die Weiserzahl der Frucht (Dicken-Längen-Index) als beständigstes Merkmal mit einem Variationskoeffizienten von 8,3%. Aber auch die übrigen Maße weichen nur etwa 11% - 15% von ihrem Durchschnittswert ab, was einer geringen bis normalen Variabilität entspricht.
Für die nachfolgenden Ausführungen muss darauf hingewiesen werden, dass bei den unterschiedlichen Populationen nie die gleiche Anzahl von Früchten entnommen werden konnte und damit – wie beispielsweise bei Nummer 19 und 32, bei denen lediglich sehr wenige Früchte vorlagen – einige Vergleiche mit Vorsicht betrachtet werden müssen.
 
Variabilität der Messwerte: (a.) Hinsichtlich der ermittelten Längen- und Breitenmaße der Früchte an den Wuchsorten lassen sich nur am Hausberg und in Kahla geringe Variationsbreiten nachweisen. Zudem scheint es bemerkenswert, dass Ammerbach als großer Wuchsort ebenfalls eine vergleichsweise geringe Variabilität dieser Messwerte aufweist. An den anderen Wuchsorten lassen sich zwar größere relative Variationskoeffizienten beobachten, meist jedoch liegen diese deutlich unter 15% (außer in Kunitz bei der Fruchtlänge), womit eine als normal zu bezeichnende Streuung und relativ beständige Längen- und Breitenwerte dominieren. Lediglich die Stiellänge scheint ein wenig konstantes Merkmal darzustellen, da bei diesem zum einen große Variabilitätsunterschiede bestehen - der Variationskoeffizient liegt zwischen 14,7% (Kunitz) und 30,1% (Cospeda), zum anderen auch die Variabilität für die einzelnen Wuchsorte vergleichsweise sehr groß ausfällt (Tab. 4).
 
 
Tab. 4
Variationskoeffizienten der Frucht- und Steinkernmerkmale mit Ausnahme der Indices der Steinkerne.
Variation coefficients of drupe and kernel characters not including kernel indices

Tab. 4

 
(b.) Die Annahme, dass die Fruchtstiellänge das variabelste Merkmal der Frucht ist, lässt sich anhand der Einzelpopulationen bestätigen, da hier der relative Variationskoeffizient zwischen 14,1% (Pop. 19) und 36,6% (Pop. 32) liegt, die Messwerte der einzelnen Populationen also sehr deutlich variieren. Wie oben angedeutet, weisen jedoch gerade diese beiden Populationen eine sehr geringe Fruchtzahl auf. Lässt man diese Populationen außer Betracht, ergeben sich für die Stiellänge jedoch immer noch vergleichsweise starke Variabilität: Variationskoeffizient zwischen 14,8% (Pop. 20) und 36,5% (Pop. 21).
(c.) Für die Betrachtung der Einzelwuchsorte ergeben sich sowohl in Ammerbach (15-36%), als auch in Cospeda größere Divergenzen. Die geringsten Abweichungen kommen in Kunitz (14%) vor – trotzdem besitzen alle Wuchsorte bei der Stiellänge der Frucht meist sehr deutliche Variabilität in den Messwerten. Es finden sich also an einem Wuchsort Früchte mit kurzen Stielen neben Früchten mit langen Stielen.
(b., c.) Anders hingegen verhält es sich bei den Längen- und Breitenmaßen, die zum einen – sowohl hinsichtlich der Populationen als auch in Bezug auf die Betrachtung an den jeweiligen Wuchsorten – sehr viel geringere Schwankungsbreiten ihrer Messwerte aufweisen: die Abweichungen vom Mittelwert betragen in etwa 5 – 15% und liegen meist hauptsächlich im unteren Bereichen geringer Variation (< 10%). Nur die Populationen 6, 20, 28 sowie 38 zeigen in Bezug auf beide Merkmale etwas mehr Vielfalt. Außer für Dornburg und Lobeda (ca. 15% relativer Variationskoeffizient) lassen sich aber bei keinem Wuchsort große Unterschiede nachweisen – weder für die Fruchtlänge noch für die Fruchtbreite.
 
Variabilität der Indices: Anhand der erhobenen Daten wurden Indices errechnet, die Aussagen über die Verhältnisse der unterschiedlichen Messwerte zueinander machen. Bei den Früchten betrifft dies den Dicken-Längen-Index der Frucht (Weiserzahl) sowie den Breiten-Längen-Index der Frucht. Letzterer nimmt – da die untersuchten Schlehen ausschließlich rund waren und somit die Relation der Dicke zur Breite durchgängig 100% beträgt – denselben Wert an wie die Weiserzahl. Infolgedessen wurde sich im Rahmen dieser Studie auf den Dicken-Längen-Index beschränkt, der im Vergleich zu den übrigen Fruchtwerten die geringsten Differenzierungen aufweist: Sein Mittelwert beträgt 95,8%, der mittlere relative Variationskoeffizient 8,3%.
(a.) Eine entsprechend geringe Variabilität ergibt sich für die Wuchsorte. Auch hier liegen sämtliche Werte der Weiserzahl zwischen einem relativen Variationskoeffizienten von 4,6% (Hausberg) bis 9,4% (Cospeda) Mit anderen Worten verhalten sich die Früchte in der Proportion der Dicke zur Länge ähnlich, und haben damit relativ gleichartige Formenausprägungen innerhalb des jeweiligen Wuchsortes.
(b., c.) Dasselbe zeigt sich bei der Analyse der Populationen und beim Vergleich innerhalb der Einzelwuchsorte: Mit Ausnahme von Pop. 4 in Kunitz liegen die Variationsbreiten der berechneten Indices jeweils eng um ihren Mittelwert, besitzen also in der Population sowie auch am Einzelwuchsort ähnliche Dicken-Längen-Maße.
 
 
Untersuchung der Steinkerne
Die Variation der Messwerte der Steinkerne verhält sich wie die der Früchte, die relativen Variationskoeffizienten liegen in Bereichen geringer Variabilität. Auch die Indices bleiben mit Variationskoeffizienten zwischen 11,8% und 13%, hinsichtlich des Breiten-Längen-Indexes jedoch 16,2%, relativ konstant.
 
Variabilität der Messwerte: (a.) Bei der Analyse der Variabilität der Steinkernlänge, –breite und –dicke an den diversen Wuchsorten lassen sich bei allen drei Maßen ähnliche Variabilitätsspannen nachweisen. So treten beispielsweise in Lobeda vergleichsweise hohe Variationsbreiten bei kleinen Steinkernen auf, in Cospeda und Kunitz indessen zeigt sich vor allem die Steinkerndicke relativ unbeständig. Zusätzlich divergiert in Cospeda die Steinkernbreite verhältnismäßig deutlich sowie die Steinkernlänge in Ammerbach. Am Hausberg dagegen finden sich gleichartig gestaltete Steinkerne mit nur sehr geringer Abweichung der Maße vom Mittelwert (6-8%).
(b.) Im Vergleich dazu zeigt sich bei der Untersuchung aller Populationen besonders hinsichtlich der Steinkerndicke deutliche Variabilität. Die relativen Variationskoeffizienten schwanken zwischen 5,3% (Pop. 29) und 19,2% (Pop. 19). Demnach stellt die Steinkerndicke teilweise ein wenig variables, teilweise ein relativ deutlich variierendes Merkmal dar. Da Population 19 aus sehr wenigen Früchten besteht, muss dieses Ergebnis allerdings unter Vorbehalt betrachtet werden. Die höchste Variabilität – unter Ausschluss von Population 19 – ist bei ca. 11% zu beobachten, was einer auffallenden Konstanz in der Dicke entspricht. In diesem Variationsbereich liegen auch die beiden anderen Maße: Die Steinkernlänge variiert zwischen 7,3% (Pop. 30) und 13,3% (dieser Wert entstammt erneut Population 19), die Steinkernbreite zwischen 7,1% (Pop. 4) sowie 14,2% (Pop. 6).
(c.) Aus den Ergebnissen obiger Analyse ergeben sich an den Einzelwuchsorten ähnliche Variationsbreiten, der relative Variationskoeffizient ist generell niedrig. Es bestätigt sich, dass auch an „großen Wuchsorten“ wie Ammerbach, bei den Populationen vor allem geringe Variabilität aufzufinden ist. Hier weisen die Steinkerne zu vier Fünfteln (Dicke und Breite) bis drei Fünfteln (Länge) Variationskoeffizienten von unter 10% auf.
 
Variabilität der Indices: (a.) Betrachtet man in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Wuchsorte in ihren Mittelwerten, so sind alle Indices relativ variabel, insbesondere der Breiten-Längen-Index. Besonders deutliche Differenzen liegen in Ammerbach und Cospeda vor. Nur der Hausberg sowie Kunitz weisen in allen Verhältnismaßen mit Variationskoeffizienten von unter 10% sehr beständige Korrelationen ihrer ermittelten Maße auf (Tab. 5).
(b.) Überträgt man dieses Resultat auf die Populationen, so zeigt sich auch hier der höchste Variationskoeffizient mit ca. 14% (44), jedoch ebenso der niedrigste mit 6,9% (19) beim Breiten-Längen-Indexs. Auch der Dicken-Breiten-Index weist bei Population 28 mit 15% einen vergleichsweise hohen Wert auf - ansonsten zeigen sich bei beiden Proportionsmaßen nur Variationen zwischen ca. 7% und 12%, ebenso verhält es sich auch hinsichtlich der Weiserzahl des Steinkernes.
(c.) Beim Vergleich der Ergebnisses der Populationen und der Wuchsorte mit den Populationen der Einzelwuchsorte fällt auf, dass letztere in ihren Indices durchgängig geringe Variabilitätsunterschiede aufweisen. Zwar finden sich in Ammerbach vergleichsweise größere Abweichungen, sie sind jedoch nicht signifikant. Der Breiten-Längen-Index variiert zwischen 9,7% bis 13,5%, der Dicken-Längen-Index zwischen 7,5% und 10,7% und der Dicken-Breiten-Index schwankt zwischen 9% bis 15,6%.
 
 
Tab. 5
Variationskoeffizient der Steinkernindices an den Standorten
Variation coefficient of kernel indices at different locations

Tab. 5

 
Zusammenfassung der quantitativen Merkmale von Früchten und Steinkernen
Für die metrischen Merkmale von Früchten und Steinkernen lässt sich grundsätzlich eine im Vergleich geringe bis normale Variabilität konstatieren. Dies gilt sowohl für die Wuchsorte und Populationen generell, als auch für die Untersuchung der Populationen an den Einzelwuchsorten. Bei letzteren finden sich zudem geringe Variabilitätsunterschiede unabhängig von der Wuchsortgröße. Die Indices variieren zumindest bei den Steinkernen deutlicher als bei den Früchten, bewegen sich aber dennoch in Bereichen geringer bis normaler (bis etwa 15% Variationskoeffizient) Variabilität. Zudem lassen sich an den großen Einzelwuchsorten geringfügig deutlichere Unterschiede in ihrer Ausprägung vorfinden. Vor allem die „Weiserzahlen“ der Früchte und in geringerem Maße auch der Steinkerne stellen eher beständige Proportionsmaße dar, ein Grund, warum Werneck diese deshalb für die Charakterisierung und Abgrenzung der Varietäten mit herangezogen hat.
 
Variabilität der qualitativen Merkmale
Behaarung des Fruchtstieles
Bei den Früchten findet sich die Behaarung des Fruchtstieles als einziges qualitatives Merkmal, das zur Bestimmung von Prunus spinosa L. herangezogen werden kann und auch eine erfassbare Variabilität aufweist.
Die Behaarung des Fruchtstieles stellt in den verschiedenen Bestimmungsschlüsseln ein Merkmal dar, mit dessen Hilfe Prunus spinosa L. in Unterarten eingeteilt wird. Im Allgemeinen finden sich jedoch deutlich unterschiedliche Angaben in der verwendeten Literatur. So schreiben Tutin et al. (1978) den Schlehen kahle Stiele zu, Clapham (1962) und Hermann (1956) hingegen kahle bis (kärglich) behaarte, und Scholz u. Scholz (1995) geben sie als kahl bis selten behaart an. Letztere weisen auf Kühn hin, der die Behaarung des Fruchtstieles sowie die Fruchtgröße zur Bestimmung der Unterarten verwendet, reduzieren aber das Merkmalsprogramm zur Unterscheidung subspezifischer Untergliederungen auf die Behaarung des Fruchtstieles als Unterscheidungskriterium für die Unterarten subsp. spinosa (kahl) und subsp. dasyphylla (behaart) (Scholz u. Scholz (1995).
Bei den im Mittleren Saaletal gefundenen Schlehen zeigen sich beide Ausprägungen – kärglich behaarte (44,3%) und kahle (55,7%) Fruchtstiele. Damit stimmen sie also mit der angeführten Literatur insoweit überein, dass Prunus spinosa L. zum Teil behaarte Fruchtstiele aufweist, jedoch mit der Einschränkung, dass die behaarte Variante im Untersuchungsgebiet relativ häufig anzutreffen ist.
Auch hinsichtlich der Wuchsorte ergeben sich diverse Unterschiede: Zum einen weisen sowohl Ammerbach als auch Cospeda und Kahla beide Ausprägungen in abweichenden Häufigkeiten auf, zum anderen liegen am Hausberg, in Dornburg und Kunitz ausschließlich kahle Stiele vor, in Lobeda hingegen finden sich nur rein behaarte Formen. Überträgt man dieses Ergebnis – alle Wuchsorte, an denen nur eine Population auftritt, zeigen lediglich eine Ausprägung – auf die Einzelpopulationen, so müssten sich in den Einzelpopulationen entweder nur kahle oder nur behaarte Fruchtstiele finden lassen. Mit einer Ausnahme – Population 28 – bestätigt sich dies durchgängig.

Abb. 17

Abb. 17
Fischgräten-Muster auf den Steinkernen
Fishbone pattern on the kernels
 

Abb. 18

Abb. 18
Pockennarben-Muster
Pockmark pattern of kernels
 

 
Variabilität der Steinkerne
Fischgräten-Muster auf der Rückennaht: Das Auftreten eines Fischgrätenmusters auf der Rückennaht ist ein charakteristisches Merkmal der Schlehensteinkerne, ist jedoch in unterschiedlichem Maße ausgeprägt. Es fällt auf, dass sich bei 22% der Steinkerne verhältnismäßig wenige „Fischgräten“ (geringe Ausprägung) an der Naht beobachten lassen, lediglich 10% zeigen diese in sehr hoher Zahl (deutliche Ausprägung), zum großen Teil erscheinen sie eher in normaler Ausprägung.
(a.) Zusätzlich zur Dominanz der Normalausprägung findet sich an den Wuchsorten meist jedoch mindestens eine der anderen Varianten. Nur die Schlehen des Hausberges weisen Steinkerne mit wenigen Fischgräten auf, hingegen die von Lobeda ausschließlich solche mit normaler Fischgrätenmusterung.
(b.) Auch bei der Untersuchung der Variabilität der Populationen erweist sich das Fischgräten-Merkmal als variabel. Die häufigsten Erscheinungen stellen einerseits rein „normale Fischgräten“ wie in Lobeda, anderseits jedoch – und das erscheint bemerkenswert – genauso zahlreich alle drei Ausprägungen nebeneinander dar (jeweils 40%), nur zwei der Formen nebeneinander finden sich hingegen seltener (20%). Dieses Merkmal fällt in der hier vorliegenden Untersuchung also vorwiegend entweder wenig oder deutlich variabel aus.
(c.) Allgemein betrachtet weisen – mit Ausnahme von Cospeda – die Steinkerne der Populationen an ihrem jeweiligen Wuchsort zu mindestens 55% normale Fischgräten auf. Diese machen also zumeist sogar deutlich mehr als die Hälfte der vorkommenden Formen aus, zudem haben zwischen 50% und 60% der dortigen Wuchsortpopulationen ausschließlich diese Ausprägung. In Cospeda hingegen tritt eine einzige Population (21) auf, deren Steinkerne hauptsächlich wenige Fischgräten, und zudem vergleichsweise geringfügig (zu 44%) die normale Ausprägung aufweisen. Bei den anderen Populationen des Wuchsortes dominiert jedoch die normale Form (genaue Werte, vgl. Tab. 6).

Tab. 6
Ausprägung der Fischgräten-Muster auf den Steinkernen an verschiedenen Standorten und Populationen
Degree of Fish bone pattern on kernels of populations at different locations

Tab. 6
 

Nadelstichtrichter: Das Fehlen des Merkmals „Nadelstichtrichter“ ist nach Werneck (1961) für die Schlehen kennzeichnend. Diese Aussage lässt sich für alle untersuchten Steinkerne des Mittleren Saaletals bestätigen, da hier ebenfalls bei keiner Pflanze derartige „Einstiche“ – sowohl auf der Bauchnaht als auch den Parallelleisten – gefunden wurden. Aufgrund der gleichartigen Ausprägung dieses Merkmals wurde es nicht weiter berücksichtigt.
 
Pockennarben-Muster: Auch die „Pockennarben“ auf den Seitenflanken sind typisch für die Schlehensteinkerne. Entsprechend kommen sie auf allen Steinkernen in drei verschiedenen Ausprägungsformen vor, wobei wie beim Merkmal der Fischgräten die normale Form vorherrscht. Dabei findet eine Unterscheidung der Merkmalszustände „deutlich ausgeprägte Pockennarben“, also sehr markant hervortretende, „normale“ sowie „weniger auffällige Narben“ statt.
(a.) Untersucht man die Variabilität für die Wuchsorte, so lässt sich feststellen, dass normale Pockennarben ohne Ausnahme deutlich dominieren, aber zusätzlich oftmals noch die markantere Gestaltung (deutliche Ausprägung) vorliegt. Hingegen finden sich weniger hervortretende Pockennarben lediglich an zwei Wuchsorten und auch in geringer Häufigkeit (genaue Werte, vgl. Tab. 7).
(b.) Dass die geringere Ausprägungsform vergleichsweise selten (20%) auftritt, lässt sich bei der Betrachtung der Populationen bestätigen. Nur in einer einzigen Population (32) liegt deren Anteil bei 50%. Entsprechend verhält es sich hinsichtlich des deutlichen Auftretens von Pockennarben: Zwar kommen derartig strukturierte Steinkerne bei vergleichsweise mehr Populationen vor, trotzdem findet sich auch hier nur eine Population (30), bei der diese die Mehrheit der gefundenen Formen bilden. Ansonsten dominieren ausschließlich normal ausgeformte Pockennarben, die sogar bei 40% der Populationen als einzige Form auftreten.
(c.) Bei der Übertragung der Ergebnisse auf Einzelwuchsorte – die Merkmalsvielfalt soll anhand der dort jeweils auftretenden Populationen dokumentiert werden – lässt sich vorwiegend Übereinstimmendes feststellen: Die normale Ausprägung herrscht vor und tritt je nach Wuchsortgröße bei zwischen 33,3% und 50% der Populationen in Reinform auf. Lediglich Ammerbach und Cospeda weisen, nicht zuletzt aufgrund ihrer Populationszahlen, abweichende Häufigkeiten auf. So liegen in Ammerbach zwei Populationen – Nummer 30 und 32 – vor, die entweder die deutliche oder aber die geringe Ausprägung der Pockennarben zeigen, dagegen tragen die Steinkerne in Cospeda weniger markante Pockennarben.
Generell lässt sich festhalten, dass das Merkmal der Pockennarben auf den Seitenflanken wie auch das der Fischgräten ein schwer differenzierbares und damit auch schwer klassifizierbares Merkmal darstellt. Dennoch finden sich Unterschiede in der Intensität der Ausprägung, die normal ausgeprägte Form dominiert. Insgesamt scheint die Pockennarbigkeit weniger variabel zu sein als die Fischgräten-Muster.

Tab. 7
Ausprägung von Pockennarben-Muster auf Steinkernen an den Standorten
Degree of pockmark pattern on kernels of different populations at different locations

Tab. 7

 
Gestaltung des Bauchwulstes: In dieser Arbeit wird bei der Gestaltung des Bauchwulstes zwischen prominent vorgewölbten und weniger ausgeprägten Varianten unterschieden, wobei die Charakterisierung der letzteren Variante stärker von der Form des Steinkerns beeinflusst wird: Ist der Steinkern vergleichsweise rund, tritt der Bauchwulst zurück und passt sich in die Oberflächenstrukturen ein. Beide Formen kommen beinahe gleich häufig vor.
(a.) Beide Merkmalszustände finden sich an den verschiedenen Wuchsorten meist gleichwertig, nur Lobeda (weniger prominente), der Hausberg und Dornburg (beide: prominente) weisen ausschließlich eine einzige Variante auf, beherbergen jedoch lediglich eine Population.
(b.) Würde man aufgrund dieses Ergebnisses – alle Wuchsorten mit einer Einzelpopulation haben eine 100%ige Ausprägung – auf die übrigen schließen, so müssten sich durchweg Populationen finden, die entweder nur prominente oder nur weniger prominente Bauchwülste vorweisen. Das Ergebnis bestätigt die relativen Häufigkeiten der Gesamtstichprobe – auch hier halten sich die prominente und ebenso die weniger prominente Form in reiner Ausprägung mit jeweils ca. 26% die Waage – die restlichen Populationen tragen beide Ausprägungen nebeneinander, wobei diejenigen mit überwiegend prominentem Bauchwulst dominieren. Daneben tritt die weniger markante Form in der Mehrheit der Fälle zu mindestens einem Drittel auf (Ausnahme: Population 21).
(c.) Ähnlich verhält es sich hinsichtlich der Populationen an den jeweiligen Wuchsorten: Zwischen 33,3% und 60% der jeweiligen Wuchsortpopulationen weisen allein eine Ausprägungsform auf, mit Ausnahme von Kunitz, hier finden sich jedoch ausschließlich beide nebeneinander. Bei den restlichen Populationen treten prominente genauso wie weniger prominente mehr oder minder gleich häufig auf. Es lässt sich festhalten, dass die leichten Differenzen in der Ausprägung des Bauchwulstes kein geeignetes Merkmal zur Erfassung subspezifischer Diversität ist. Die jeweilige Ausprägung geht zum Teil erheblich mit der Gestalt des Steinkernes einher. Keine Form dominiert auffallend über die andere, weder an den meisten Einzelwuchsorten noch beim Großteil der Populationen tritt ausschließlich eine Variante auf.
 
Ausprägungsformen der Spitze: Anhand der Gestaltung ihrer Spitze lassen sich die Steinkerne der Unterart euspinosa Domin nach Werneck (1961) in drei Gruppen aufteilen: solche mit einseitig zugespitztem, solche mit doppelt zugespitztem und diejenigen mit beiderseitig abgerundetem Steinkern.
Bei den hier betrachteten Schlehen finden sich ausschließlich Steinkerne der abgerundeten (38,8%) bzw. einseitig zugespitzten (61,2%) Form – hierunter fallen auch die deutlich zugespitzten Ausprägungen, doppelt zugespitzte konnten nicht nachgewiesen werden.
(a.) Auffällig erscheint, dass an sechs der sieben Wuchsorte sowohl abgerundete als auch zugespitzte Steinkerne auftreten, nur am Hausberg existiert lediglich eine einzige Ausprägungsform – diese sind extrem einseitig zugespitzt (deutlich spitz). Auch an den anderen Wuchsorten überwiegen zahlenmäßig die einseitig zugespitzten – nur in Dornburg und Kunitz liegt ein umgekehrtes Verhältnis vor, hier dominiert die abgerundete Form.
(b.) Vergleichbares lässt sich bei der Analyse der Populationen feststellen: So weist nur ein Drittel der Steinkerne der untersuchten Populationen ausschließlich eine Merkmalsausprägung auf, dabei handelt es sich meist um die einseitig zugespitzte (80%). Bei den restlichen Populationen finden sich sowohl der spitz zulaufende als auch der abgerundete Steinkerntyp.
(c.) Bei den Populationen an den Einzelwuchsorten liegen in Ammerbach, Cospeda und Kunitz sowohl Populationen mit beiden Varianten, als auch solche mit lediglich einer Ausprägungsform vor, in Kahla hingegen existieren ausschließlich beide Typen nebeneinander. Auffällig jedoch ist, dass wenigstens jeweils eine Population am Wuchsort überwiegend abgerundete und eine vorherrschend zugespitzte Steinkerne trägt. Es lässt sich somit für keinen Wuchsort eine einzige Ausprägungsform nachweisen.
 
Zusammenfassung der qualitativen Merkmale von Früchten und Steinkernen
Betrachtet man die qualitativen Merkmale zusammenfassend, so fällt auf, dass die Behaarung des Fruchtstiels der Schlehen im Mittleren Saaletal ein Merkmal ist, dass in seiner Ausprägung beide Formen, die kahle und behaarte, – abweichend zu Angaben der Literatur – beinahe gleich häufig annimmt.
Die Untersuchung der Variabilität der Steinkernmerkmale zeigt kaum verwertbaren Ergebnisse, da Ausprägungsformen schwer zu unterscheiden und damit auch nur mit Schwierigkeiten einzuordnen sind und diese oftmals sehr leichten Differenzierungen nicht eindeutig zu unterscheiden sind.
 
 
Untersuchung der Variabilität der Dornen
Prunus spinosa L. wird in der Literatur stets als sparriger dorniger Strauch oder Hochstrauch bis zu 4m (Scholz u. Scholz 1995), der beblätterte Kurztriebe mit spitzem Ende ausbildet (Hermann 1956), beschrieben. Diese Kurztriebe stehen rechtwinklig ab, tragen zumeist Blüten und kommen in unterschiedlicher Zahl in der mittleren Region des Langtriebes vor. Die Blätter sind kleiner als diejenigen der Langtriebe.
Zudem beobachtet Körber-Grohne (1996), dass die Dornen bei Prunus domestica subsp. insititia var. juliana ebenso wie bei Prunus spinosa L. „mit zunehmenden Alter verschwinden“, das Merkmal der Bedornung dementsprechend vom „individuellen Wachstumsstadium“ der Pflanze abhängt. Ähnliches beschreibt Schröder (1962), der festhält, dass die Kurztriebspitze ungefähr an der Stelle vertrocknet und abbricht, an der die Ausbildung des Xylems beginnt. Es finden sich bei Prunus spinosa L. unterschiedliche Ausprägungen der Spitze, die meist nicht konisch zuläuft sondern eine „nach oben verbreiterte unregelmäßige Spitze“ darstellt (Schröder 1962). Aus diesem Grund lehnt Schröder (1962) es ab, von Dornen zu sprechen und bezeichnet sie vielmehr als dornenähnliche Kurztriebe. Nachdem derartige „stumpfe Dornen“ auch an einigen Populationen des Mittleren Saaletals festgestellt werden konnten, soll der Ausdruck der dornenähnlichen Kurztriebe hier beibehalten werden.
 
Variabilität in den Ausprägungsformen der Spitze
Zunächst soll die Ausprägung der Spitze der dornenähnlichen Kurztriebe von Prunus spinosa L. im Untersuchungsgebiet dokumentiert werden. Die verschiedenen Formen werden dabei in solche untergliedert, deren Kurztriebe vornehmlich spitze Enden aufweisen (spitz), solche, bei denen sich hauptsächlich stumpfe finden (stumpf) und solche, bei denen sich beide Merkmalszustände (spitz und stumpf) die Waage halten. Grundsätzlich lassen sich am Gesamtmaterial bei 67% spitze, bei 20% stumpfe und bei 10% beide Arten von Kurztrieben feststellen.
(a.) Bei der Betrachtung der verschiedenen Wuchsorte kommen – mit Ausnahme von Dornburg, wo die stumpfen (63%) dominieren – überwiegend spitze Enden vor. Durch die Zerstörung der Strauchmarkierungen konnte die Bedornung, die als letztes der Merkmale im Feld ermittelt wurde, nur teilweise erfasst werden. Auffällig ist, dass sich an allen Wuchsorten – mit Ausnahme von Kahla, wo ausschließlich spitze oder stumpfe Enden vorkommen – sämtliche Ausprägungsformen finden lassen.
(b.) Hinsichtlich der Einzelpopulationen dominieren ebenfalls spitze dornenähnliche Kurztriebe, lediglich die Populationen 38 (Dornburg) und 13 (Kunitz) weisen überwiegend die stumpfe Variante auf. Bei allen anderen nehmen sowohl die stumpfen als auch diejenigen mit beiden Ausprägungen eine untergeordnete Rolle ein, hier dominieren spitze Kurztriebe mit 20-100%iger Häufigkeit. Ausschließlich spitze Enden weisen 19% der Populationen – nämlich die Nummern 4, 31 sowie 32 – auf. 20% spitze Formen lassen sich am Hausberg feststellen, hier konnte jedoch wegen der Etikettenzerstörung nur 40% der Bedornung erfasst werden.
(c.) Betrachtet man anhand dieser Ergebnisse die Unterschiede in der Ausprägung der Populationen der jeweiligen Wuchsorte, so ist zu erwarten, dass sich an den meisten nur solche Populationen finden werden, die zum Großteil spitze dornenähnliche Kurztriebe aufweisen. Dies bestätigt sich auch uneingeschränkt für die Wuchsorte Ammerbach, Cospeda und Kahla, in Kunitz hingegen kommt eine Population vor, bei der die stumpfen Enden dominieren.
 
Variabilität im Ausmaß der Bedornung
Neben ihrer Unterscheidung anhand der Spitze wurde zudem das Ausmaß der Bedornung analysiert. Dafür wurde die Häufigkeit des Auftretens dornenähnlicher Kurztriebe in die Kategorien „wenig“, „normal“, „zahlreich“, „sehr zahlreich“ eingeteilt.
7% der Pflanzen tragen vergleichsweise „wenig“ Sprossdornen, 64% weisen diese in „normaler“ Häufigkeit auf, bei 26% hingegen kommen „zahlreich“ dornenähnliche Kurztriebe vor und „sehr zahlreich“ bei ca. 1%.
(a.) Infolgedessen liegt auch bei der Untersuchung der Wuchsorte der Merkmalszustand „sehr zahlreiche Ausprägung“ nur an zwei Wuchsorten mit äußerst geringen Prozentsätzen vor – in Cospeda mit 1,6%, in Kahla mit 3,3%. Daneben kommen wiederum vornehmlich Kurztriebe in „zahlreicher“, vor allem aber in „normaler“ Häufigkeit vor. An keinem der Wuchsorte dominiert eine andere Variante, obwohl am Hausberg aufgrund der geringen Größe der Stichprobe ebenso viele Pflanzen „wenig“ Sprossdornen aufweisen wie in „normalem“ Ausmaß. Dafür finden sich hier weder die „zahlreiche“ noch die „sehr zahlreiche“ Variante. In Dornburg und Kahla hingegen wurden keine Schlehen mit „wenig“ Bedornung gefunden. (genaue Werte, vgl. Tab. 8).
(b.) Die Einzelpopulationen zeigen ähnliche Tendenzen wie ihre Wuchsorte. Generell dominiert die „normale“ Ausprägungsform (zwischen 20% und 86%), jedoch finden sich ebenfalls Populationen bei denen eher „zahlreich“ Sprossdornen zu verzeichnen sind – so bei den Nummern 28 (55%), 31 (60%) und 4 (50%). Die anderen Merkmalsvarianten treten dagegen nicht besonders häufig auf – „wenig“ Bedornung kommt, sofern sie überhaupt vorliegt, zu 5-25% bei den Populationen vor, „sehr zahlreiche“ Kurztriebe hingegen haben die Populationen 24 und 4 zu je ca. 5%. Ausschließlich eine Variante findet sich jedoch bei keiner Population.
(c.) Bei der Analyse des Verhaltens der Populationen an den Einzelwuchsorten fällt auf, dass in Ammerbach zwei Fünftel der Populationen überwiegend die „zahlreiche“ Ausprägung vorweisen. Auch in Kahla findet sich sowohl eine Population (4), bei der die Dornen dominierend „zahlreich“ auftreten als auch eine (44), bei der sie vor allem die „normale“ Häufigkeit zeigen. Bei den übrigen Wuchsorten – Kunitz und Cospeda – hingegen herrscht durchgängig die „normale“ Ausprägung vor – und zwar zu mindestens 67%.

Tab. 8
Häufigkeit der dornenähnlichen Kurztriebe an den Standorten
Frequency of thorn-like short branches at different locations

Tab.8

 
Variabilität der Länge der dornenähnlichen Kurztriebe
Die Länge der dornenähnlichen Kurztriebe scheint äußerst variabel (relativer Variationskoeffizient: 33,6%).
(a.) So divergieren die Werte an den unterschiedlichen Wuchsorten auffallend – in Kahla um 21% bis hin zu 39% in Ammerbach. Es findet sich zwar an den „größten Wuchsorten“ (Ammerbach und Cospeda) auch die deutlichste Variabilität, allerdings weisen auch diejenigen mit lediglich einer Population (Lobeda, Dornburg, Hausberg) Variationen um 29% auf.
(b.) Entsprechend verhält sich das Merkmal der dornenähnlichen Kurztriebe bei den Populationen. Sie sind ebenfalls durch sehr hohe relative Variationskoeffizienten – bis zu 48% (Pop. 30) – gekennzeichnet sind, ihre Werte streuen deutlich um den Durchschnitt. Bei wenigen Ausnahmen hingegen treten jedoch auch geringere Abweichungen auf, beispielsweise bei Population 44 (15%) bei Population 4 (23%) sowie bei Population 13 (24%). Alle anderen zeigen häufig sehr lange Sprossdornen neben sehr kurzen auf.
(c.) Untersucht man die Variabilitätsunterschiede der Populationen der Einzelwuchsorte, so lassen sich generell große Divergenzen an den einzelnen Wuchsorten beobachten. Dabei liegen in Ammerbach mit 27% (Pop.31) bis 48% (Pop. 30) die deutlichsten Unterschiede vor. Auch Cospeda weist große Unterschiede zwischen den Populationen auf (27-37%). Geringere Abweichungen finden sich in Kahla, hier liegt mit 15% die geringste Variabilität vor.
 
Zusammenfassung
Die Bedornung ist zwar ein typisches Merkmal für Prunus spinosa L., ihre Ausprägung jedoch scheint nicht vom Wuchsort abzuhängen. Meist liegen zwei oder auch drei Formen nebeneinander vor, die spitzen Enden dominieren dabei auffallend.
Aus den Ergebnissen der Untersuchung zur Häufigkeit des Auftretens dornenähnlicher Kurztriebe lassen sich zwei Dinge ableiten: Zum einen treten bei einem Großteil der Populationen ähnliche Häufigkeiten auf, da sie vorwiegend die Ausprägung „normal“ aufweisen. Zum anderen dominieren an „größeren Wuchsorten“ wie beispielsweise Ammerbach bei einigen Populationen auch andere Formen (in diesem Fall „zahlreich“), dies lässt sich aber ebenso bei kleineren Wuchsorten (Kahla) beobachten. Die Häufigkeit der dornenähnlichen Kurztriebe verhält sich bei allen Populationen und an allen Wuchsorten relativ ähnlich, dergestalt, dass sich kaum Pflanzen finden, die der Einordnung „wenig“ oder „sehr zahlreich“ entsprechen. 90% aller Pflanzen liegen somit im Bereich „normaler“ bis „zahlreicher“ Ausprägung und zeigen damit nur relativ geringe Variabilität.
Zusammenfassend ergibt sich für die Analyse der Länge der dornenähnlichen Kurztriebe, dass sich sowohl sehr kurze als auch äußerst lange Sprossdornen an allen Wuchsorten und bei beinahe jeder Population finden lassen. Zusätzlich treten bei den Populationen keine geringeren Abweichungen auf als an den Wuchsorten: die dornenähnlichen Kurztriebe kommen demnach in jeglicher Länge unabhängig von der Population und dem Wuchsort vor und stellen somit kein geeignetes Merkmal zur Erfassung der Variabilität dar. Ihre Größe hängt eher vom individuellen Wachstumsstadium ab.
 
Variabilität an Einzelpflanzen
Um die Aussagekraft der Untersuchung bzw. der Ergebnisse der Wuchsorte und Populationen zu überprüfen, wurde noch die Variabilität an Einzelpflanzen untersucht. Es ist anzunehmen, dass einerseits die Werte an den gleichen Pflanzen weniger divergieren, zum anderen sollten sich vor allem die Indices als konstant erweisen.
 
Quantitative Merkmale
Blüten
Wie erwartet, zeigen sich für die Blüten hinsichtlich der Messwerte der Kronblattlänge und –breite, für die Staubblattzahl und auch für die Staubblattlänge sehr geringe Unterschiede an den einzelnen Pflanzen (Variationskoeffizient von 0-10%). Nur bei der Kronblattbreite liegt in einem Fall eine geringfügig deutlichere Variabilität vor (12%), gleiches gilt für die Staubblattlänge (11%).
Ebenso verhält es sich bei den Indices. Auch diese weisen durchgängig Abweichungen von 1-10% an den diversen Pflanzen auf – mit einer Ausnahme des Kronblattindexes mit 12% relativem Variationskoeffizient. Kein einheitliches Bild ergibt die Untersuchung des Verhältnisses von Staubblättern zu Kronblättern. Vielmehr zeigen drei der fünf untersuchten Pflanzen beide Ausprägungen – also kürzere Kron- als Staubblätter sowie gleich lange oder längere Staub- als Kronblätter (Abb. 19, 20).
 

 
Abb. 19a

Abb. 19
Staubblatt-Kronblatt-Index (STKRO) von >= 100% bei den Wuchsorten
Petal-Stamen-Index (STKRO) at all habitats with >= 100%

 
Abb. 19b


 

 
 
Abb. 20

Abb. 20
Staubblatt-Kronblatt-Index (STKRO) von <= 100% bei den Populationen
Petal-Stamen-Index (STKRO) at all habitats with <= 100%
 
 
Blätter
Hinsichtlich der Laubblätter zeigt sich bereits an den Einzelpflanzen für die Maße Blattlänge, Blattbreite sowie Blattstiellänge eine erhebliche Variabilität, die mit relativen Variationskoeffizienten zwischen 10% und 49% in Hinblick auf die Blattlänge noch die geringsten Differenzen annimmt. Auffallend geringe Variabilität findet sich beim Verhältnis der Blattbreite zur Blattlänge. Hier liegt das Minimum der ermittelten Variationskoeffizienten bei 7-12%, d. h. vergleichsweise geringe Abweichungen. Demnach stellt der Index das beständigste Merkmal der Blätter an einer Pflanze dar und ist wohl auch für die Populationen am aussagekräftigsten.
 
Früchte
Werden die Früchte der Einzelpflanzen untersucht, so ergeben sich erwartungsgemäß im Vergleich mit den Früchten der Wuchsorte und Populationen geringe bis normale Variationen. Lediglich der Fruchtstiel bildet auch an den Einzelpflanzen die Ausnahme und variiert zumeist deutlich (Variationskoeffizient von 9-35%). Die übrigen Werte – also die Fruchtlänge und die Fruchtbreite weisen Abweichungen zwischen 0% und 18% bzw. 4% und 17% auf, mindestens zur Hälfte jedoch unter 10%.
Bei den Indices ergeben sich dagegen kaum Differenzen. Der Breiten-Längen-Index divergiert zwischen 3 und maximal 8%. Ebenso verhält es sich beim Dicken-Längen-Index, der dieselben Werte annimmt. Demnach stellen auch diese Indices gute Merkmale dar, die Variabilität der Populationen und Wuchsorte zu untersuchen (Abb. 24).
 
Steinkerne (Abb. 22, 23)
Bei den Steinkernen liegen die Messwerte meist sehr deutlich in Bereichen geringer Variabilität. Bei der Steinkernbreite finden sich Variationskoeffizienten von 0% bis 12%, bei der Steinkerndicke von 0% bis 10% und bei der Steinkernlänge von 5% bis 11%. Somit stellen die Steinkerne bereits in ihren absoluten Maßen ein sehr konstantes Merkmal dar. Hinsichtlich der Indices liegen die Abweichungen jedoch höher – mit relativen Variationskoeffizienten zwischen 5% und 17% des Breiten-Längen-Indexes sowie 6% bis 14% in Hinblick auf den Dicken-Breiten-Index und 1% bis 14% beim Dicken-Längen-Index – weisen aber dennoch nur geringe bis normale Variabilität auf. Diese Problematik greift auch Körber-Grohne (1996) auf, die betont, dass die statistische Auswertbarkeit bei den kleinen Schlehensteinkernen „an [ihre] Grenze“ stößt.
Bei den Früchten und Steinkernen weichen die Werte an Einzelpflanzen damit genauso bzw. geringfügig weniger als die der Populationen oder sogar Wuchsorte voneinander ab. Die Indices stellen auch hier ein relativ konstantes Merkmal dar, jedoch in ähnlichen Bereichen bzw. bei den Steinkernen sogar geringfügig über denen der absoluten Maße.

 
Abb. 21 

Abb. 21
Weiserzahl der Frucht/Steinkerne im Verhältnis
zum Blattindex
Relationship of the Weiserzahl (drupes/kernels)
with leaf index

 

Dornenähnliche Kurztriebe
Bei den dornenähnlichen Kurztrieben jedoch ergeben sich bei allen Pflanzen deutliche Variationsunterschiede, die Werte haben einen auffällig hohen relativen Variationskoeffizienten von 18% bis zu über 50%. Damit bestätigt sich die Annahme, dass die Länge der dornenähnlichen Kurztriebe kein Merkmal darstellt, das zur Untersuchung der Variabilität an Wuchsorten oder Populationen geeignet erscheint.
 
Qualitative Merkmale
Für die Analyse der qualitativen Merkmale an Einzelpflanzen ergeben sich weitaus geringere Divergenzen als bei den quantitativen Merkmalen. Blattform und die Zahnung der Blattränder zeigen hier keine nachweisbaren Unterschiede, die Behaarung der Blätter hingegen fällt teilweise im oberen Bereich der Triebe deutlicher aus. Auch bei den Frucht- und Steinkernmerkmalen kommen keine auffallenden Abweichungen vor. Die Fruchtstielbehaarung findet sich stets an allen oder keinen untersuchten Fruchtstielen einer Pflanze, die Steinkerncharakteristika divergieren ebenso wenig (vgl. Abb. 22). Dass bei den dornenähnlichen Kurztrieben sowohl die spitze als auch die stumpfe Ausprägung an einer Pflanze auftreten können, wurde bereits erörtert.

 
Abb.22 

Abb. 22
Steincharakteristika von Pflanzen
unterschiedlicher Wuchsorte
Similarity of kernel structures from
plants of different habitats

 

Zusammenfassung
Anhand der Untersuchung der quantitativen Merkmale an Einzelpflanzen kann im Hinblick auf die zuvor analysierten Merkmale an den Populationen und Wuchsorten festgehalten werden, dass die Indices tatsächlich geringfügiger variieren und damit aussagekräftiger sind als die absoluten Maße. Dies gilt besonders für die Blattmerkmale. Andererseits sind die absoluten Maße der Blüten und Früchte, aber vor allem der Steinkerne, ein gutes Merkmal zur Untersuchung der Variabilität an verschiedenen Pflanzen, da sie an den Einzelpflanzen geringe Variabilität aufweisen. Als weniger geeignet stellen sich dagegen die absoluten Maße der Blätter, sowie der Staubblatt-Kronblatt-Index und vor allem die Dornenlänge heraus. Die qualitativen Merkmale verändern sich an den Einzelpflanze nicht nachweisbar, beruhen jedoch meist auf subjektiv ermittelter Grundlage und sind somit für die Untersuchung der Variabilität anfechtbar und schwer zu objektivieren. Eine Ausnahme stellt die Spitzenausprägung der dornenähnlichen Kurztriebe dar, die offensichtlich vom individuellen Wachstumsstadium der Pflanze abhängt und kein geeignetes Merkmal zur Untersuchung der Variabilität ist.
Insgesamt bestätigt die Analyse der Einzelpflanzen in ihrem Ergebnis die Resultate der Untersuchung der Variabilität an den Populationen und Wuchsorten.

 
Abb.23 

Abb. 23
Einordnung der untersuchten Steinkerne
in WERNECKs Weiserzahl
Classification of investigated seeds according
to the Weiserzahl by WERNECK

 
 
 

 
Untersuchung aller Merkmale auf ihre Variabilität
Quantitative Merkmale
Für die folgende Untersuchung sollen alle Merkmale in Bezug auf ihre allgemeine Variabilität verglichen und zusätzlich Gemeinsamkeiten in der Variabilität an den unterschiedlichen Wuchsorten und bei den Populationen herausgearbeitet werden.
Wie aus den Diagrammen in Abb. 24 ersichtlich, weisen von den 22 verschiedenen Merkmalen – davon 11 Blatt-, Blüten- und Zweigmerkmale sowie 11 Frucht- und Steinkernmerkmale – vor allem die Blattmerkmale, dabei besonders die Blattbreite und die Blattstiellänge aber auch die Blattlänge, die Länge der Sprossdornen sowie die Kronbreite eine sehr große Variabilität auf. Geringere Variabilität hingegen findet sich bei der Kronblattlänge, bei nahezu allen Fruchtmerkmalen und bei sämtlichen Steinkernmerkmalen. Ausschließlich der Dicken-Längen-Index (= Breiten-Längen-Index) der Frucht zeigt eine geringe Variabilität.
Bei der Untersuchung der Wuchsorte dahingehend, inwieweit sich vergleichbare Variabilitäten unterschiedlicher Merkmale zeigen, ergibt sich, dass bei 11 Merkmalen sehr hohe Variabilität auftritt; mit Ausnahme der Fruchtstiellänge beziehen sich diese jedoch nicht auf die Frucht- oder Steinkerneigenschaften. So liegen die Blattmerkmale: Blattlänge, Blattbreite und Blattstiellänge bei sechs der sieben Wuchsorte (Ausnahme Lobeda), in Bereichen sehr hoher Variabilität. Ebenso häufig zeigt sich Variabilität in der Länge der dornenähnlichen Kurztriebe (Ausnahme Kahla). Nur vier Wuchsorte – Ammerbach, Cospeda, Dornburg und der Hausberg divergieren stark bei der Kronblattbreite, alle übrigen Merkmale zeigen nur jeweils an einem Wuchsort eine derartige Ausprägung.
Bei den Wuchsorten liegen in Cospeda die meisten Merkmale (9) im Bereich von mehr als 25% relativem Variationskoeffizient; dies betrifft sämtliche Blattmerkmale, die Kronblattbreite und auch den Kronblattindex sowie die Sprossdornen und Fruchtstiellänge. In den wenigsten Merkmalen variabel zeigt sich der Wuchsort Lobeda, bei dem lediglich die Staubblattzahl sowie die Länge der dornenähnlichen Kurztriebe sehr hohe Variationskoeffizienten aufweisen. Am Wuchsort Kahla variieren ausschließlich Blattmerkmale mit Ausnahme des Indexes.
Geringe Variabilität (< 10%) findet sich vor allem auf die Frucht- und Steinkernmerkmale beschränkt hauptsächlich am Hausberg (10 Merkmale), in Ammerbach (8), in Kunitz (8) und auch in Cospeda (7).

 
Abb. 24a

Abb. 24
Variationskoeffizient aller untersuchten Merkmale
Coefficient of variability of all characters investigated

 
Abb. 24b


 

 
Bei den Populationen verhält es sich ähnlich zu den Wuchsorten. Die Blattmerkmale sowie die Länge der dornenähnlichen Kurztriebe sind auffallend variabel, gefolgt von den Blütenmerkmalen. Bei den Frucht- und Steinkernmerkmalen weist nur die Fruchtstiellänge hohe Variabilität auf. Vor allem in den Populationen 29, 45 und 21 lässt sich häufig (in sieben Merkmalen) hohe Variabilität nachweisen. Hohe Variabilität in der Ausprägung von sechs Merkmalen findet sich zudem bei Population 31 sowie 38. Dagegen liegen die Populationen 4, 6, 13, 30, und 32 in auffallend wenigen Merkmalen – dies betrifft besonders die Blatt- und Dornenmerkmale, weniger die Blüten und die Fruchtstiellänge - in Bereichen hoher Variabilität.
Geringe Variationsbreiten hingegen finden sich, wie an den Wuchsorten, beinahe ausschließlich bei den Frucht- und Steinkernmerkmalen. Lediglich die Staubblattzahl weist in drei Fällen – bei den Populationen 29, 30 und 31 – gleichermaßen geringe Variabilität auf, ebenso der Blattindex bei Population 29. Wiederholt geringe Variation, nämlich in zehn Frucht- bzw. Steinkernmerkmalen, weisen die Populationen 30, 32 und 45 auf. Acht Merkmale divergieren bei den Populationen 4, 8 sowie 20 und sieben bei Population 29. Bei den meisten Populationen liegen Blüten- und Blattmerkmale jedoch in Bereichen mittlerer Variabilität.
Bei der zusammenführenden Betrachtung der Ausmaße der Variabilität aller Merkmale fällt auf, dass hohe Variationsbreiten insbesondere die vegetativen Merkmale betreffen und, mit Ausnahme des Fruchtstiels, weniger die Früchte und Steinkerne. Da vor allem die Früchte und Steinkerne geringe Schwankungen in ihren Merkmalen zeigen und die Blatt-, Blüten- und Zweigmerkmale eine relativ hohe Variationsbreite aufweisen, lässt sich in Zusammenhang mit dem Vorkommen ebensolcher Wuchsorte und Populationen, die in den Blüten-, Blatt- und Zweigmerkmalen hohe Variabilität gleichzeitig aber in den Frucht- und Steinkernmerkmalen geringe Diversität aufweisen, schlussfolgern, dass die Frucht- und Steinkernmerkmale stabiler zu sein scheinen als die vegetativen Merkmalsausprägungen. Werneck (1961) bewertet den Steinkern als ein genetisch determiniertes und gering von Umweltbedingungen beeinflusstes Merkmal. Dieser befindet sich in den Untersuchungen jedoch nicht ausschließlich in Bereichen deutlich geringer Variabilität, sondern weist zusätzlich vor allem mittlere Variabilität im unteren Bereich auf (10-15%). (Werneck 1961) Eine Übertragung dieser Feststellung auf die vegetativen Merkmale würde, da sich einige von diesen ebenfalls hauptsächlich in diesem Intervall bewegen, Anlass zu der Folgerung geben, dass sie desgleichen weniger umweltbedingt variieren, sondern eher genetisch geprägte Merkmale darstellen. Darunter fallen zusätzlich zu den Steinkern- und Fruchtmerkmalen hauptsächlich die Kronblattlänge, die Staubblattzahl sowie der Blattindex; in wenigen Fällen zudem der Kronblattindex, der Staubblatt-Kronblattindex und auch die Fruchtstiellänge. Nicht betroffen sind die Merkmale Kronblattbreite, Blattlänge, Blattbreite und Blattstiellänge sowie die Länge der dornenähnlichen Kurztriebe. Die Trennung Wernecks in Organisationsmerkmale (konstitutive Merkmale bei Diels 1921) und Anpassungsmerkmale (Wettstein 1935) erscheint somit fraglich, wie schon im Generellen bei Wagenitz (1996) festgestellt.
 
Qualitative Merkmale
Im Gegensatz zu den quantitativen Merkmalen sind die qualitativen auf subjektiver Grundlage ermittelt worden und können daher dem Anspruch der Repräsentativität nicht im gleichen Maße genügen.
Zumindest ein kurzer Überblick über die Verwertbarkeit qualitativer Merkmale soll jedoch gegeben werden, da sie auch Abstufungen von Variabilität unterliegen. Zu den nur geringfügig variierenden Merkmalen zählen vorrangig die Ausprägung der Blattrandzahnung und die Behaarung der Blattoberseite. Ebenfalls von geringer Variabilität sind die Steinkernmerkmale mit den Charakteristika Fischgräten, Nadelstichtrichter, Ausformung des Bauchwulstes sowie der Intensität der Pockennarbigkeit auf den Seitenflächen. Das Merkmal der Spitzenausbildung der Sprossdornen, und deren relative Häufigkeiten scheint nach den vorliegenden Ergebnissen überall gleich variabel zu sein. Unbeständiger hingegen ist die Behaarung der Blattunterseite, die zumindest zwei Ausprägungsformen vergleichsweise häufig annimmt, genauso die Blattform und auch die alternierenden Merkmale der Fruchtstielbehaarung sowie der Ausprägung der Spitze des Steinkerns.

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Probleme der Einordnung
 
Beim Überblick über die Systematik und Taxonomie wird deutlich, dass Prunus spinosa L. anhand verschiedenster Merkmale, wobei sich vor allem bei „aktuelleren“ Arbeiten vermehrt auf die Analyse der Früchte und Steinkerne gestützt wird, in Unterarten gegliedert wird.
An dieser Stelle soll nun überprüft werden, ob sich einige dieser Merkmale auch auf die Schlehen im Untersuchungsgebiet übertragen lassen und somit eine Einteilung in verschiedene Subspezies ermöglicht wird. Dabei stützen wir uns vor allem auf die Arbeiten von Werneck (1958, 1961), auf die Systematik von Kühn (1998) sowie auf die Angaben von Scholz u. Scholz (1995). Zudem soll auf eigene Versuche eingegangen werden, Korrelationen diverser Merkmale zu analysieren.
 
Systematik nach Werneck
Domin (und darauf aufbauend Werneck) untergliedern die Schlehen anhand ihrer Steinkerne in Subspezies bzw. Varietäten. Dabei spielen bei Werneck vor allem die Weiserzahl (1959 noch mit der Steinkernlänge gekoppelt) sowie die Ausprägung der Spitze des Steinkerns eine entscheidende Rolle. Generell lässt sich feststellen, dass sich die Steinkerne des Untersuchungsgebietes zu 81% in den Bereichen der Werte von Wernecks Weiserzahl, also zwischen 59% und 93% befinden. Dabei würden 3,7% unter die var. euspinosa D. mit einfach oder doppelt zugespitztem, 50% unter die var. euspinosa D. mit abgerundetem Steinkern, 14% unter die var. ovoideoglobosa und 27% unter die var. moravica fallen (Werneck 1961).
Abb. 23 stellt diese Beobachtung graphisch dar.
Jedoch konnte die bei Werneck angegebene Korrelation mit der Ausprägung der Spitze des Steinkerns nicht bestätigt werden. So kommen zwar unter den Steinkernen der var. euspinosa D. mit einfach oder doppelt ausgeprägter Spitze auch nur solche vor, die tatsächlich einfach zugespitzt sind, diejenigen die unter die abgerundete Variante fallen würden, weisen jedoch sowohl spitze (41,7%) als auch abgerundete (51,4%) Steinkerne auf. Zudem wird die var. moravica mit kreisrunden Steinkernen angegeben, die sich jedoch anhand der Breiten-Längen-Indices sowie der Dicken-Breiten-Indices in dieser Form am Untersuchungsmaterial nicht nachweisen lassen.
Dennoch kann trotzdem ein Zusammenhang der „Weiserzahl“ mit dem Merkmal der Gestaltung der Spitze festgestellt werden. Bis zu einem Index von etwa 78% liegen fast ausschließlich einseitig zugespitzte Steinkerne vor, darauf folgt ein Überlappungsbereich, in dem sich beide, also sowohl einseitig zugespitzte als auch beidseitig abgerundete, in ähnlichen Häufigkeiten nachweisen lassen. Von etwa 83%–90% dominiert die abgerundete Variante zunehmend, in den oberen Bereichen (ca. 90%–100%) finden sich erneut beide Ausprägungen. Demnach lässt sich analog zu Werneck wenigstens für die niedrigen Indices ein gewisser Zusammenhang mit der einseitig zugespitzten Ausprägung nachweisen, für die beidseitig abgerundeten jedoch können die Angaben nicht bestätigt werden.
Die Einteilung Wernecks in Varietäten lässt sich anhand der Steinkerne der Schlehen des Mittleren Saaletals nicht anwenden, da zum einen bereits 20% der untersuchten Steinkerne aus dem angegebenen Weiserzahlbereich vollkommen herausfallen, zum anderen diejenigen, die sich anhand der Weiserzahl in gewisse Formenkreise einteilen lassen würden, keine Korrelation mit den zusätzlichen angegebenen Eigenschaften aufweisen. Jedoch lässt sich zumindest für die unteren Indexwerte der Weiserzahl eine gewisse Abhängigkeit der Steinkerne mit der einseitig spitzen Variante nachweisen. Ob diese Beobachtung jedoch ausreicht, daran eine Einteilung der Steinkerne in Varietäten vorzunehmen, muss an dieser Stelle ungeklärt bleiben.
 
 
Tab. 9
Eingruppierung der Steinkerne des Untersuchungsgebiets entsprechend der Steinkern-Spitze nach WERNECKs Unterteilung der var. Euspinosa
Tip morphology of kernels of the Saale population grouped according to WERNECKs classification of var. Euspinosa

Tab. 9

var. euspinosa 1 = Weiserzahl von 59-70% mit einseitig-zugespitztem Steinkern
var. euspinosa 2 = Weiserzahl von 80-92% mit beidseitig abgerundetem Steinkern
 
Systeme nach Kühn und Scholz u. Scholz
Sowohl Kühn (Scholz u. Scholz 1995) als auch, darauf aufbauend, Scholz u. Scholz (1995) geben als ausschlaggebendes Kriterium der Unterscheidung der Schlehen die Behaarung des Fruchtstieles an, die Kühn in Zusammenhang mit der Fruchtgröße sowie dem Geschmack des Fruchtfleisches setzt. Nachdem der Geschmack unter den gegebenen Umständen nicht untersucht werden konnte, zusätzlich auch extrem subjektiv ist, sollen ausschließlich die Merkmale der Behaarung sowie die Länge der Frucht Beachtung finden.
Dabei treten im Bereich zwischen ca. 9-12mm Fruchtlänge beide Ausprägungen der Behaarung auf, die behaarten Fruchtstiele dominieren jedoch. Für Früchte, die kürzer als 9mm sind, findet sich beinahe ausschließlich die behaarte Variante, für diejenigen, deren Länge zwischen 12mm und 14mm liegt, hingegen nur die kahle Form. Bei dem Vergleich dieses Ergebnisses mit den Angaben von Kühn ergeben sich jedoch diverse Schwierigkeiten, da die Fruchtlänge hier ausschließlich in zwei Intervallen betrachtet wird, von 8-10mm sowie von 14-18mm. In letzteres fällt jedoch keine der untersuchten Früchte, vielmehr befindet sich der Großteil dazwischen (10-14mm). Zudem lassen sich bei den Schlehen des Untersuchungsgebietes vor allem im unteren Bereich – wie anfangs ausgeführt – behaarte Fruchtstiele nachweisen, welche nach Kühn eher der kahlen Form und damit der subsp. moravica Domin entsprechen müssten.
Eine Untergliederung ausschließlich aufgrund der Fruchtstielbehaarung wie sie Scholz u. Scholz (1995) vornehmen, erweist sich am Untersuchungsmaterial als wenig sinnvoll, da zusätzlich mindestens noch dicht behaarte Blattunterseiten vorliegen müssten. Diese korrelieren jedoch nur zu 14% mit einem behaarten Fruchtstiel. Demnach kann am Untersuchungsmaterial weder eine mögliche Eingliederung anhand der Fruchtgröße zusammen mit der Behaarung des Fruchtstiels noch anhand der Fruchtstielbehaarung an sich vorgenommen werden.
 
Verhältnis Staubblattlänge-Kronblattlänge
Zwar wurde die relative Variabilität dieses Indexes bereits behandelt, dennoch soll er noch einmal gesondert betrachtet werden, da dieses Verhältnis auch in der Literatur besondere Beachtung erhält. Um dieses besser interpretieren zu können, muss zuerst verdeutlicht werden, was die einzelnen Verhältnisse aussagen: Dominiert die Staubblattlänge über die der Kronblätter, so nimmt der Index einen Wert von über 100% an, im umgekehrten Falle bei unter 100% und sind die beiden Maße identisch, so liegen genau 100% vor. Diese Erkenntnisse sind vor allem für die nähere Bestimmung von Prunus spinosa L. von Bedeutung. So findet sich bei Vollmann eine Form, deren „Kronblätter größer, lang oder länger als die Staubblätter“ sind. Demnach handle es sich dann um die f. major Pospichel (Zit. nach Mang 1972).
Im Untersuchungsgebiet liegen die Staubblattlängen (Mittelwert 5,4mm) im Durchschnitt geringfügig unter den Längen der Petalen (Mittelwert 5,7mm), was ein mittlerer Staubblatt-Kronblatt-Index von 98,6% verdeutlicht. In relativen Häufigkeiten ausgedrückt, liegt der Staubblatt-Kronblatt-Index für 32% der Pflanzen bei einem Index über 100% und für 20% der Pflanzen bei einem Index von genau 100%.
(a.) Bei der Untersuchung der Wuchsorte auf dieses Verhältnis hin ergeben sich lediglich für Ammerbach (54%), Dornburg (57%) und Lobeda (60%) längere Kron- als Staubblätter. In Cospeda hingegen haben genau 50% der Pflanzen einen Index von größer oder gleich 100%. Die übrigen Wuchsorte weisen hingegen deutlich längere oder gleich lange Stamina wie Petalen auf (vgl. Abb. 19).
(b.) Hinsichtlich der Einzelpopulationen haben 56% der Populationen – nämlich die Nummern 4, 8, 19, 20, 24, 28, 29, 44, und 45 – überwiegend gleich lange Staub- und Kronblätter oder längere Staubblätter als Petalen. In diese beiden Kategorien zusammen fallen je nach Population zwischen 10% (Pop. 32) und 90% (Pop. 29) der Pflanzen. Die übrigen haben demnach einen Index unter 100%, also kürzere Staub- als Kronblätter. Dominierend tritt letztere Ausprägungsform bei 43% der Populationen auf (vgl. Abb. 20).
(c.) Die Analyse der Populationen der Einzelwuchsorte, ergibt, dass sich in Kahla ausschließlich Populationen finden, die vorherrschend längere Staub- als Kronblätter aufweisen, in Kunitz tritt diese Tendenz bei zwei Dritteln der Populationen auf. In Ammerbach hingegen finden sich überwiegend solche Populationen, bei denen die Kronblattlänge dominiert (60% der Populationen) und in Cospeda haben 66% diese Ausprägung.
In allen Fällen ist bemerkenswert, dass sich an keinem Wuchsort und auch bei keiner Population ausschließlich ein Merkmalszustand findet. Zudem kommt relativ häufig ein Index von 100% vor. Da stets beide Ausprägungen auftreten, führt dieses Merkmal hinsichtlich des Untersuchungsmaterials nicht zu eindeutigen Ergebnissen.
 
Korrelation von Blattindex und Weiserzahl der Früchte und Steinkerne
Nachdem in den vorangegangenen Ausführungen für den Blattindex Bereiche relativ geringer Variabilität nachgewiesen werden konnten und sich die Frucht- und Steinkernmerkmale zumeist konstant verhalten, soll an dieser Stelle untersucht werden, ob sich anhand der Merkmale des Blattindexes sowie der Weiserzahl der Frucht bzw. der Weiserzahl des Steinkerns eventuelle Zusammenhänge herausfinden und so mögliche Formen nachweisen lassen.
Wie aus Abb. 21 ersichtlich, führt diese Untersuchung jedoch zu keinem klaren Ergebnis, da sich eine „Punktwolke“ ergibt und keine eindeutigen Bereiche, die subspezifische Untergliederung andeuten würden, abgetrennt werden.
 
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Diskussion
 
Für die Untersuchung der Variabilität erscheint es sinnvoll herauszufinden, bei welchen Merkmalen es sich größtenteils um modifikatorische und bei welchen es sich um genetische Variabilität handelt.
Da Prunus spinosa L. selbstfertil, also zur Autogamie fähig, ist, müsste dies in aufeinander folgenden Generationen zu immer mehr genetisch identischen Nachkommen führen, sofern Rekombination nicht selbst die Variabilität erzeugt. Wenn dem so ist, würden vor allem phänotypische Merkmale in ihrer Variabilität deutlich hervorstechen, nicht so sehr genetische. Auch die Vermehrung durch Wurzelbrut, die ebenfalls erbgleiche Nachkommen produziert, müsste diese Entwicklung fördern. Demzufolge handelt es sich bei Blatt- und Blütenmerkmalen vermutlich zum Großteil um modifikatorische, bei Frucht- und Steinkernmerkmalen dagegen vermehrt um genetische Variabilität der Merkmale. Diese Untersuchung entspräche somit insoweit den Angaben Wernecks (1958), der den Steinkernen genetisch bedingte Variabilität zuschreibt. Dem muss (basierend auf dem Untersuchungsergebnis) jedoch hinsichtlich der Früchte widersprochen werden, da bei diesen keine höhere Variabilität als bei den Steinkernen festgestellt werden konnte. Im Gegensatz zu Werneck betont Röder, dass die Steinkerne zwar gute „Aufschlüsse“ über die diversen Formen geben, das „Merkmal jedoch mit den Bedingungen des Wuchsorts variiert“ (Johannson u. Oldén 1962). Demnach kann also auch eine (geringfügige) umweltbedingte Variabilität hinsichtlich dieses Merkmals nicht ausgeschlossen werden.
Der Faktor Allogamie kann im System nicht vollständig außer acht gelassen werden, da zum einen eine Bestäubung hauptsächlich entomogam erfolgt (vgl. Johannson u. Oldén 1962), zum anderen die untersuchten Wuchsorte und Populationen kein von Umwelteinflüssen abgeschlossenes System darstellen und damit obiges Ergebnis lediglich unter Vorbehalt betrachtet werden kann. Für die vollkommene Klärung wäre es vonnöten, die Schlehen unter hermetischen Bedingungen zu beobachten, jeweils einen Umwelteinfluss auszuschalten und dann über mehrere Generationen hinweg die Nachkommen auf ihre Merkmalsvariabilität hin zu untersuchen. Daneben wäre es sinnvoll, die Wechselbeziehungen mit der umgebenden Pflanzengesellschaft zu beobachten.
Ein anderer Punkt, der noch weiterer Forschung bedarf, ist die Taxonomie, welche sich ebenfalls als problematisch herausstellte. Zum einen gebrauchen verschiedene Autoren für die gleiche Unterart respektive Varietät unterschiedliche Synonyme, zum anderen ergeben sich auch für verschiedene Species, Subspecies und Varietäten Homonyme. Dies verdeutlicht beispielsweise Körber-Grohne (1996) anhand von Prunus fruticans Weihe bzw. Prunus spinosa var. macrocarpa. Erstere findet sich als Synonym für Prunus domestica subsp. insititia var. juliana, letztere stellt die Bezeichnung für großfrüchtige Prunus spinosa L. dar. Ein anderes Problem, das durch die ausgeprägte Variabilität dieser Species bedingt ist, ergibt sich aus zahlreichen Beschreibungen verschiedenster Formen innerhalb der subsp. spinosa (vgl. Scholz u. Scholz 1995).
Zudem differenziert die Taxonomie die Unterarten und Varietäten anhand unterschiedlicher Merkmale. Im Vordergrund stehen dabei vor allem die Frucht- und Steinkernmerkmale, jedoch lassen sich diese am Untersuchungsmaterial nicht in derartig gekoppelter Form nachweisen, wie es für eine Untergliederung vonnöten wäre. Vielmehr treten alle Merkmale mehr oder minder verteilt am Untersuchungsmaterial auf, eindeutige Tendenzen und Zusammenhänge lassen sich nicht nachvollziehen. Aus diesem Grund wurde darauf verzichtet, die analysierten Prunus spinosa L. Unterarten bzw. Varietäten zuzuordnen. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine infraspezifische Gliederung von Prunus spinosa artifiziell ist, hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Die ermittelten Charakteristika reichen bei dieser ausgesprochen variablen Art nicht aus, diese eindeutig zu beschriebenen Subspezies zuzuordnen. Perspektivisch sind diese Untersuchungen mit molekularen und phytochemischen Analysemethoden zu begleiten.
 
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Zusammenfassung
 
Im Untersuchungsgebiet wurden 16 Populationen an sieben Wuchsorten erfasst. Nachdem Prunus spinosa L. auf Licht angewiesen ist, liegen diese hauptsächlich anthropogen entstandenen Wuchsorte vor allem an Wald-, Feld- und Wiesenrändern sowie im lichten Kiefernwald. Die untersuchten Wuchsorte, die sich auf Böden mit carbonathaltigem Ausgangsgestein befinden, bestätigen die Literaturangaben und Beobachtungen, dass die Schlehe einen kalkreichen und gut durchlüfteten Untergrund für ihr Wachstum benötigt.
Anhand der Blüten wurde für die Schlehen von Beginn an volle Pollenfertilität, jedoch ein erheblich schwankender, vermutlich vom Stadium der Befruchtung abhängender, Glucosegehalt festgestellt. Die Wachskristalle auf der Blattoberfläche bilden Filme mit sehr dünner Cuticularfaltung, sind jedoch innerhalb der Art nicht variabel. An insgesamt 270 Zweigen aus den verschiedenen Populationen sowie 506 Früchten (bei 133 Pflanzen) und Steinkernen wurden 22 metrische Merkmale (inklusive Indices), des weiteren zehn qualitative Merkmale auf ihre Variabilität im Allgemeinen, an den Wuchsorten, den Populationen und den Populationen an den einzelnen Wuchsorten untersucht. Das Ziel stellte zum einen die Erfassung des Ausmaßes der Variabilität dar, zum anderen galt es, diejenigen Merkmale zu ermitteln, die in geringerem Maße umweltabhängig sind und damit eine eher genetisch basierte Variabilität anzeigen.
Bei den Untersuchungen erwies sich diese Art als ausgesprochen variabel. Vor allem die Maße der Blätter variierten durchgehend sehr stark, ebenso die Sprossdornen- und zum Teil auch die Blütenmerkmale. Die geringste Variabilität sämtlicher analysierter Charakteristika wurde bei den Frucht- und Steinkernmerkmalen festgestellt. Es ist nachvollziehbar, dass letztere Merkmale Grundlage diverser Systeme darstellen, da sie in der Tat eher genetischer als modifikatorischer Natur zu sein scheinen. Daher wurde der Versuch unternommen, Prunus spinosa L. anhand der Systeme von Werneck, Kühn sowie Scholz u. Scholz einzuteilen, welche auf den Frucht- und Steinkernmerkmalen beruhen. Diese Analyse führte jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis, eine Untersuchung auf eine eventuelle Korrelation des Blattindexes mit der Weiserzahl der Früchte bzw. der Steinkerne erbrachte ebenfalls nicht das erhoffte Resultat. Die Ergebnisse aus unseren Untersuchungen legen nahe, dass eine infraspezifische Gliederung von Prunus spinosa artifiziell ist, hier besteht weiterer Forschungsbedarf, da die ermittelten Charakteristika bei dieser ausgesprochen variablen Art nicht ausreichen, diese eindeutig zu den diversen beschriebenen Subspezies zuzuordnen. Im Hinblick auf eine Erweiterung der Kenntnisse zu Prunus spinosa L. sind diese Untersuchungen mit molekularen und phytochemischen Analysemethoden zu begleiten und mit anderen Wuchsorten zu korrelieren.
 
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Danksagung
 
Wir danken Herrn Prof. W. Barthlott für Auskünfte zu Epicuticularwachsen. Herrn T. Rohde vom Thüringer Landesverwaltungsamt danken wir für die Genehmigung zur Entnahme von Blatt- und Blütenmaterial aus dem NSG 149 „Großer Gleisberg“ (Genehmigung: 601.12-8512.05-149.SHK-03.001601.1-ro). Aus den vier anonymen Gutachten konnten wertvolle Hinweise und Ergänzungen in die Arbeit einfließen.

 
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